Brasilien-GP: Lewis Hamilton siegt vor Max Verstappen
Lewis Hamilton sicherte sich den Sieg in Brasilien
Am Heckflügel von Max Verstappen wurde vor dem GP in São Paulo noch das obere Heckflügel-Element ausgetauscht, offenbar war es erneut zu Rissen in den Flügeln gekommen. Der Rennstall aus Milton Keynes bekam die Erlaubnis, das Teil auszutauschen. Das sorgte für Ärger bei Mercedes, denn Lewis Hamilton war wegen eines nicht regelkonformen Heckflügels vom Qualifying disqualifiziert worden, obwohl ein Schaden zur Regelwidrigkeit geführt hatte.
Der siebenfache Weltmeister hatte daraufhin im Sprint eine starke Aufholjagd vom letzten Startplatz auf Rang 5 gezeigt, das Rennen musste der Mercedes-Titelkandidat von Position 10 in Angriff nehmen, weil er mit dem fünften Verbrennungsmotor antrat, der das erlaubte Jahres-Kontingent überschreitet. In der ersten Startreihe durften sich sein Teamkollege Valtteri Bottas, der den Sprint für sich entschieden hat, und sein Titelrivale Verstappen aufreihen.
Carlos Sainz, Sergio Pérez, Lando Norris, Charles Leclerc, Pierre Gasly, Esteban Ocon, Sebastian Vettel und Hamilton komplettierten die Top-10 der Startaufstellung. Dahinter folgten Daniel Ricciardo, Fernando Alonso, Antonio Giovinazzi, Lance Stroll, Yuki Tsunoda Nicholas Latifi, George Russell, Mick Schumacher und Nikita Mazepin. Altmeister Kimi Räikkönen startete aus der Box, weil an seiner Fahrzeug-Abstimmung noch gefeilt worden war.
Bis auf Tsunoda fuhren alle Fahrer auf der Medium-Mischung los, das Aston Martin-Duo Stroll und Vettel nahm das Rennen auf gebrauchten Reifen in Angriff. Beim Start machte Verstappen alles richtig und übernahm die Führung. Für Norris lief es nicht so gut, er zog sich bei einem unliebsamen Treffen mit dem Ferrari von Sainz einen Plattfuss hinten links zu und musste an die Box zurückschleichen. Dadurch fiel er ans Ende des Feldes zurück.
Bottas geriet etwas zu weit raus und Pérez nutzte die Chance, um den zweiten Platz zu übernehmen. Auch Hamilton konnte sich schnell nach vorne arbeiten, bereits zu Beginn der zweiten Runde schnappte er sich Vettel und war somit auf Position 6 unterwegs. Das gleiche Schicksal ereilte kurz darauf auch Sainz und Leclerc, womit Hamilton bereits auf Position 4 unterwegs war.
Mick Schumacher im Pech
Auch sein Teamkollege Bottas ist keine Herausforderung für den Titelverteidiger, der schon in der fünften Rennrunde als Dritter unterwegs war. Weil sich Tsunoda und Stroll in der ersten Runde zu nahe kamen und dabei viel Schrott produzierten, wurde das Safety-Car auf die Strecke geschickt. Der Japaner im AlphaTauri musste nach der Kollision die Box ansteuern. Auch Russell nutzte das Safety-Car, um auf die harten Reifen zu wechseln.
Während die Streckenposten die Piste säuberten, führte Safety-Car-Pilot Bernd Mayländer das Feld durch die Boxengasse. Die Reihenfolge lautete Verstappen vor Pérez, Hamilton, Bottas, Leclerc, Sainz, Vettel, Gasly, Ocon, Ricciardo, Alonso, Stroll, Giovinazzi, Mazepin, Schumacher, Latifi, Räikkönen, Russell, Tsunoda und Norris.
In Runde 10 wurde das Rennen wieder freigegeben und das Red Bull Racing-Duo konnte die Positionen 1 und 2 vor Hamilton und Bottas verteidigen. Letzterer geriet kurz darauf unter Druck von Leclerc, der vor seinem Teamkollegen Sainz, Vettel, Gasly, Ricciardo, Ocon, Stroll, Alonso, Giovinazzi, Mazepin, Norris, Räikkönen, Tsunoda, Latifi, Russell und Schumacher unterwegs war.
Schumacher war mit kaputtem Frontflügel unterwegs, nachdem er einem Alfa Romeo zu nahe gekommen war. Das Feld wurde mittels virtuellem Safety-Car eingebremst, um die neuerlichen Trümmer von der Strecke zu schaffen. In Runde 13 durften die Piloten wieder Gas geben und auf den ersten Positionen änderte sich vorerst nichts.
Die Regelhüter brummten Tsunoda eine 10-sec-Strafe für die Kollision mit Stroll auf, der Rookie liess sich davon nicht beirren und arbeitete sich an Räikkönen vorbei. An der Spitze fand Hamilton vorerst keinen Weg an Pérez vorbei, erst in Runde 18 schnappte sich der 36-Jährige die zweite Position. Das liess Pérez nicht auf sich sitzen und konterte mit Hilfe des DRS erfolgreich. In Runde 19 wiederholte Hamilton sein Manöver und diesmal konnte er vor dem Red Bull Racing-Renner bleiben.
Früher Stopp von Hamilton und Verstappen
Auch weiter hinten gab es viel Unterhaltung für die Zuschauer, so lieferten sich Ricciardo und Vettel ein Duell, bei dem Vettel kurz am McLaren vorbeikam, die achte Position aber wieder an den Australier abgeben musste. Stroll verteidigte derweil Position 12 gegen Giovinazzi, bevor er zum Reifenwechsel an die Box abbog. Dieser dauerte mit 4,3 sec vergleichsweise lange, der Kanadier fiel dadurch auf den zweitletzten Platz zurück. Nur Schumacher war noch hinter ihm unterwegs.
Sowohl Verstappen als auch Hamilton meldeten, dass sie nun etwas stärker ins Rutschen kamen, während Gasly als nächster Fahrer an die Box abbog. Der Franzose musste sich 2,9 sec gedulden, bevor er wieder weiterfahren durfte, er kam auf Position 15 wieder auf die Piste. Auch Hamilton steuerte in Runde 26 die Box an und wurde in 2,4 sec abgefertigt. Dadurch kam Pérez wieder auf die zweite Position. Hamilton fiel auf den sechsten Platz zurück.
Verstappen reagierte und wurde in der gleichen Zeit abgefertigt, gleichzeitig stoppt euch Leclerc, der nur 2,2 sec warten musste. Verstappen kam vor Hamilton auf Position 3 auf die Piste, während Leclerc auf Position 9 zurückfiel. Auch Pérez legte seinen Stopp früh ein, in Runde 29 bekam er die harten Reifen und kam als fünfter wieder auf die Piste, Bottas führte damit das Feld an. Verstappen unternahm alles, um Hamilton ausserhalb des DRS-Fensters zu halten, während Norris einen erfolglosen Angriff auf Sainz unternahm.
In Runde 30 schnappte sich Gasly den McLaren von Norris und war damit wieder in den Top-10 unterwegs, daraufhin wurde erneut eine virtuelle Safety-Car-Phase eingelegt, weil Stroll Teile von seinem Aston Martin über die Strecke verteilte. Bottas steuerte die Box an und durfte sich freuen, weil er dadurch an Pérez vorbeikam.
Alonso, der noch auf den Medium-Reifen vom Start unterwegs war, wurde durch die Stopps der Konkurrenz bis auf den fünften Platz gespült, doch in Runde 33 musste er sich von Leclerc überholen lassen. Zur Rennmitte steuerte auch der zweifache Champion die Box an und war danach auf Platz 14 unterwegs. Auch Mazepin, der als Letzter wechselte, holte sich die harten Reifen ab.
Harter Spitzenkampf, zwei Ausfälle
Hamilton jagte hinter Verstappen her, kam aber vorerst nicht vorbei und musste sich nach einigen Runden etwas zurückfallen lassen, um in der verwirbelten Luft hinter dem Leader überhitzende Reifen und Bremsen zu vermeiden. In Runde 39 lieferten sich Tsunoda und Vettel ein Duell u den zehnten Platz, den der Deutsche für sich entschied. Alonso nutzte die Chance und kam auch gleich am AlphaTauri-Piloten vorbei.
In Umlauf 41 stoppte Verstappen erneut, womit Hamilton die Führung übernahm. Der 24-Jährige wurde in 2,7 sec abgefertigt und kam als Vierter wieder auf die Strecke. Beim Rausfahren kam ihm noch Latifi in die Quere, womit er etwas Zeit verlor. Eine Runde später stoppte Bottas, womit Verstappen auf die dritte Position vorrückte und hinter seinem Teamkollegen Pérez unterwegs war. Einen Umlauf später reagierte der Mexikaner auf den Stopp von Bottas und holte sich auch einen frischen Reifensatz ab.
In Runde 44 bog auch Hamilton an die Box ab und fiel dadurch auf Position 2 zurück. Beide Mercedes-Piloten beschwerten sich über die Reifenstrategie, Bottas funkte: «Wir haben gerade einen einfachen Doppelsieg weggeworfen.» Während Hamilton klarmachte, dass er lieber Medium-Reifen bekommen hätte. Doch der Abbau war auf der mittleren Reifenmischung zu hoch, wurde ihm mitgeteilt.
Hamilton fuhr schnell an Verstappen heran und wagte vor der vierten Kurve einen Angriff, der allerdings nicht glückte, weil Beide neben die Strecke gerieten. Die Regelhüter schauten sich die Szene an und verzichteten auf eine Untersuchung. Weiter hinten musste Stroll seinen Renner abstellen, für ihn war der GP gelaufen, weil die Kollision mit Tsunoda zu grossen Schaden verursacht hatte. Auch Ricciardo stellte seinen Renner kurz darauf ab, bei ihm sorgte der Motor für das verfrühte aus.
In Runde 59 überholte Hamilton Verstappen, der seinerseits verwarnt wurde, weil er beim Verteidigen zuvor zu oft die Spur gewechselt hatte. Hamilton zog daraufhin an der Spitze weg. Fünf Runden vor Schluss lautete die Reihenfolge Hamilton vor Verstappen, Bottas, Pérez, Leclerc, Sainz, Gasly, Alonso, Ocon, Norris, Vettel, Räikkönen, Russell, Giovinazzi, Tsunoda, Latifi, Mazepin und Schumacher.
Pérez bog in der zweitletzten Runde an die Box ab, um sich frische Reifen zu holen. Der Mexikaner wollte sich damit den Extra-Punkt für die schnellste Rennrunde sichern, was ihm auch gelang. Am Ende durfte Hamilton seinen 101. GP-Sieg bejubeln, Verstappen musste sich mit dem zweiten Platz vor Bottas begnügen.
Brasilien-GP, São Paulo
01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:32:22,851 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +10,496 sec
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +13,576
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +39,940
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +49,517
06. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +51,820
07. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
08. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1 Runde
09. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
10. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
11. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
14. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
17. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
18. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
Out
Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, Motor
Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, Kollision
WM-Stand nach 19 von 22 Rennen
Fahrer
1. Verstappen 332.5 Punkte
2. Hamilton 318.5 Punkte
3. Bottas 203
4. Pérez 178
5. Norris 151
6. Leclerc 148
7. Sainz 139.5
8. Ricciardo 105
9. Gasly 92
10. Alonso 62
11. Ocon 50
12. Vettel 42
13. Stroll 26
14. Tsunoda 20
15. Russell 16
16. Räikkönen 10
17. Latifi 7
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Kubica 0
21. Mazepin 0
Teams
1. Mercedes 521.5
2. Red Bull Racing 510.5
3. Ferrari 287.5
4. McLaren 256
5. Alpine 112
6. AlphaTauri 112
7. Aston Martin 68
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 11
10. Haas 0