Lewis Hamilton bei Rennleitung: Kommt eine Strafe?
Lewis Hamilton
Das waren teilweise haarige Szenen im freien Training zur GP-Premiere am Roten Meer: Einige Male trafen Fahrer, die auf ihrer schnellen Runde unterwegs waren, auf Piloten, die in eher gemächlicher Fahrt herumgondelten, auf einer Aufwärmrunde oder auf einer Auslaufrunde. Ex-GP-Pilot und Sportwagen-Weltmeister Martin Brundle, gewiss keine Zimperliese: «Wenn ich das sehe, bekomme ich Angst.»
Weltmeister Lewis Hamilton gab zu bedenken: «Der Verkehr hier ist übel, er erinnert mich an Monaco, aber wir erreichen hier ungleich höhere Geschwindigkeiten. Die Tempo-Unterschiede zwischen den Autos machen mir Sorgen, da sind wir in einer Gefahrenzone.»
Das sieht der Australier Michael Masi auch so. Für den Formel-1-Rennleiter stehr fest: Die gefährlichste Stelle ist die Passage von der schnellen Kurve 22 (wo im zweiten freien Training Charles Leclerc in der Pistenbegrenzung landete) zurück zu Start und Ziel. Dies wird der Bereich sein, in welchem ein Fahrer seine schnelle Runde vorbereiten und sich eine Lücke schaffen will – mit der Gefahr heranschiessender Autos dahinter.
Masi schreibt einer einer aktualisierten Direktive zum GP-Wochenende: «Jeder Fahrer, der sich für eine freie Runde eine Lücke erzeugen will, soll das nicht zwischen den Kurven 23 und 25 machen. Wer dies dennoch tut, macht sich einer Verletzung von Artikel 27.4 im Sportreglement schuldig und wird den Rennkommissaren gemeldet.»
Der Artikel umreisst, dass es «dem Fahrer verboten ist, unnötig langsam oder ungleichmässig zu fahren oder in jeder anderen Weise, welche ihn und seine Gegner in Gefahr bringen könnte».
Wie schlecht das alles in der Praxis klappt, zeigte sich im dritten freien Training, als Nikita Mazepin in schneller Fahrt auf den langsamen Hamilton traf. Der Russe riss seinen Haas-Renner nach rechts, und Lewis monierte am Funk: «Ihr müsst mich schon warnen!»
Nun muss sich der Weltmeister bei den Rennkommissaren erklären: wegen Missachtung gelber Flaggen und wegen Aufhaltens von Nikita Mazepin; es handelt sich also um zwei verschiedene Vergehen, eines nach 22 Minuten (gelbe Flaggen), eines nach 42 (Mazepin).
Sportwagen-Weltmeister Anthony Davidson kritisiert: «Ich verstehe nicht, wieso diese Direktive nur für die letzte Pistenpassage ausgegeben wurde, sie sollte für den ganzen Kurs gelten.»
Im Unterschied zum Fahrbetrieb am Freitag ist überdies die weisse Linie am Boxengassen-Ausgang verlängert worden, damit sich Fahrer besser in den Verkehr einfädeln können. Formel-1-Reifenlieferant Pirelli hat den Druck der GP-Walzen vorne wie hinten erhöht, auch dies aus Sicherheitsgründen.