Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Pirelli zum Abschied: «Nächstes Jahr werde ich 18»

Von Mathias Brunner
Am Abend des WM-Finales von Abu Dhabi ist nicht Schluss mit Formel 1. Es stehen noch Tests auf dem Programm, Pirelli bringt die 2022er Mischungen der neuen Niederquerschnittreifen auf die Bahn.

In der kommenden Saison rollt die neue Rennwagen-Generation der Formel 1 auf 18-Zoll-Rädern und Niederquerschnittreifen. Pirelli geht den Schritt von 13- zum 18-Zöller mit einem Augenzwinkern. Auf den farbigen Markierungen an den Reifen an diesem Wochenende in Abu Dhabi steht zu lesen: «Nächstes Jahr werde ich 18.»

Die ersten 18-Zoll-Formel-1-Reifen von Pirelli gehen auf 2014 zurück, bei einem Test mit Lotus-Reservefahrer Charles Pic in Silverstone. Die Formel 1 wollte den Schritt zum neuen Reifenformat schon Ende 2020 gehen, aber die Corona-Pandemie führte zu einer Verschiebung um ein Jahr. Die Formel 2 war schneller als die Formel 1: In der Sprungbrettkategorie für die Königsklasse wird längst mit 18-Zoll-Reifen gefahren.

13-Zoll-Reifen gibt es in der Formel 1 seit den 1960ern, in den 1980er Jahren hatten sie sich als ideale Reifengrösse etabliert. Die ersten 18-Zoll-GP-Reifen von Pirelli kamen vor vierzig Jahren auf die Bahn, 1981 in Imola, an den Toleman-Rennwagen von Derek Warwick und Brian Henton. Seit der Rückkehr als Formel-1-Alleinausrüster vor zehn Jahren haben die Mailänder Reifenspezialisten rund 400.000 Formel-1-Reifen dieses Formats gebaut, in den Werken von Izmit (Türkei) und Slatina (Rumänien).

Insgesamt hat Pirelli 2020 und 2021 mit verschiedenen Rennställen 36 Tage lang getestet, um für 2022 gerüstet zu sein. Der italienische Reifenhersteller hat dazu ein paar Eckdaten veröffentlicht: 10.000 Stunden auf den Prüfständen in Mailand, 70 Prototypen, 30 Spezifikationen, die von den Formel-1-Fahrern ausprobiert wurden, 4267 zurückgelegte Runden, was 20.000 Kilometern entspricht. Dabei wurden fast 400 Reifensätze erprobt. Am Lenkrad sassen 15 Stammfahrer aus der laufenden Saison, dazu vier Test- oder Ersatzpiloten der Rennställe.

Pirelli-Rennchef Mario Isola: «Die Corona-Pandemie hat uns gezwungen, die Tests 2020 anders zu planen und uns vermehrt auf Prüfstands-Versuche und Simulationen zu verlegen. Das hat dazu geführt, dass wir gezielt Prototypen bauen konnten. 2021 waren wir 28 Tage lang auf der Testbahn. Wir begannen mit der grundsätzlichen Konstruktion sowie mit Profilen für Intermediates und Regenreifen, dann sind wir übergegangen zu Versuchen mit verschiedenen Mischungen.»

«Wir haben danach fünf Mischungen beim Autosport-Weltverband FIA homologieren lassen, gemäss der im Abkommen festgelegten Fristen. Im nächsten Jahr sind uns zusätzliche Testtage zugesichert, sollte Feinarbeit nötig werden. Beim Abu-Dhabi-Test werden die Fahrer erstmals die Möglichkeit erhalten, die 2022er Mischungen zu fahren.»

Im Fahrerlager des Yas Marina Circuit sagt Mario Isola weiter: «Das ist auch für uns ein grosser Schritt – wir verabschieden uns von den 13-Zoll-Reifen. Die wichtigsten Etappen für uns waren: Dem Wunsch der Formel 1 zu entsprechen und einen gewissen Grad an natürlichem Abbau in die Reifen einzubauen. Die Fans wollten in der Folge breitere Reifen wiedersehen, also haben wir die ab 2017 gebaut. Nun bringen wir Walzen auf die Bahn, die eher dem Serienprodukt entsprechen. Das ist auch für uns spannend, weil dann viel mehr Technik vom Rennsport auf die Serie übertragbar ist.»


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