Lewis Hamilton (2.): «Meine schwierigste Saison»
Lewis Hamilton gratuliert Max Verstappen
Sechs Runden vor Schluss sah Lewis Hamilton wie der neue Weltmeister aus: Er führte, Max Verstappen kam nicht entscheidend näher, obschon der Niederländer auf frischeren Reifen unterwegs war. Aber dann änderte sich alles: Crash von Nicholas Latifi, Safety-Car-Phase. Lewis Hamilton konnte nicht reingeholt werden, weil er sonst die Führung preisgegeben hätte. Max hatte nichts zu verlieren, die clevere Red Bull Racing-Truppe beorderte ihn sofort herein.
So musste Hamilton wehrlos zusehen, wie sich Verstappen frische rote (weiche) Pirelli-Reifen abholte, wie die Rennleitung überrundete Fahrer aus dem Weg räumte, und vor der letzten Runde im letzten Rennen dieser unfassbaren Saison hatte Lewis seinen Dauergegner mit frischen Walzen im Nacken.
Nicht einmal das Talent und die ganze Erfahrung von Lewis Hamilton konnten jetzt Max Verstappen noch halten. Der Mercedes-Star wehrte sich, so gut er konnte, aber Verstappen ging entschlossen vorbei.
Es dauerte eine Weile, bis Hamilton zum ersten Interview erschien. Zuerst blieb er lange in seinem Mercedes sitzen, ungläubig zu erfassen, was eben passiert war. Dann suchte er Trost in den Armen seines Vaters Anthony.
Erst danach trat Hamilton ins Freie, gratulierte sportlich dem neuen Weltmeister Max Verstappen und sagte: «Zunächst einmal meine Anerkennung für Max und sein Team, sie haben wirklich einen tollen Job gemacht.»
«Das war die schwierigste Saison meiner Karriere. Ich könnte auf meine Mannschaft nicht stolzer sein. Wir haben nie aufgegeben, auch nicht in der letzten Runde dieses unglaublichen Finales. Das war ein besonderes Jahr für die Fans, auch auch ein besonderes Jahr für mich. Ich fühlte mich gut, als ich ins Rennen ging, und der Grand Prix verlief weitgehend nach Plan. Aber dann…»
Aber dann kamen die letzten paar Runden dieses Finales, eine erneute Wendung in dieser Saison, von welcher die Fans noch lange reden werden, und Hamilton, mit einer Hand schon fast am WM-Pokal, musste sich Max Verstappen geschlagen geben.
Vielleicht brachte es Sportwagen-Weltmeister Martin Brundle am besten auf den Punkt: «Wir haben ein Jahr erlebt, in dem es beide Titelanwärter verdient hätten, Champion zu werden.»
Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit, 12. Dezember
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:30:17,345 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +2,256 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +5,173
04. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +5,692
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +6,531
06. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +7,463
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +59,200
08. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1:01,708 min
09. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1:04,026
10. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +1:06,057
11. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:07,527
12. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
14. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
15. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +3 Runden
Out
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, Crash
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, Hydraulik
George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, Antrieb
Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, Getriebe
WM-Stand nach 22 von 22 Rennen
Fahrer
1. Verstappen 394.5 Punkte
2. Hamilton 387.5
3. Bottas 226
4. Pérez 190
5. Sainz 164.5
6. Norris 160
7. Leclerc 159
8. Ricciardo 115
9. Gasly 110
10. Alonso 81
11. Ocon 74
12. Vettel 43
13. Stroll 34
14. Tsunoda 32
15. Russell 16
16. Räikkönen 10
17. Latifi 7
18. Giovinazzi 3
19. Schumacher 0
20. Mazepin 0
21. Kubica 0
Teams
1. Mercedes 613.5
2. Red Bull Racing 584.5
3. Ferrari 323.5
4. McLaren 275
5. Alpine 155
6. AlphaTauri 142
7. Aston Martin 77
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 13
10. Haas 0