Wie Haas: Auch F2-Team entsagt Uralkali aus Russland
Der US-amerikanische Formel-1-Rennstall Haas ist 2021 in den Farben von Uralkali angetreten, viele Fans erkannten im Design des Rennwagens von Nikita Mazepin und Mick Schumacher die russische Flagge. Aber nach dem Einmarsch von Russland in die Ukraine war das für Teambesitzer Gene Haas unerträglich ¬– am dritten Testtag auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya fuhr Haas mit weissem Auto, die roten und blauen Streifen waren verschwunden, ebenso die Schriftzüge von Uralkali.
Am 5. März bestätigte Haas: Abkommen mit Uralkali und mit dem jungen Formel-1-Fahrer Nikita Mazepin sind beendet worden.
Uralkali, ein Bergbau-Unternehmen mit Sitz in Beresniki (Zentral-Russland) ist der grösste Mineraldüngerhersteller des Landes. Nikita Mazepins Vater Dmitry Mazepin (53) hat sich 2013 in die Firma eingekauft und ist heute Mehrheitsaktionär und Vorsitzender der Uralkali-Mutterfirma Uralchem. Er gilt als enger Vertrauter des russischen Präsidenten Vladimir Putin.
Aber seltsam: Die Farben des russischen Hauptsponsors Uralkali sind eigentlich rot und grün. Wie also kam es zum Haas-Design mit den Farben weiss, blau und rot? Haas-Teamchef Günther Steiner dazu Anfang 2021: «Wir wollten einfach mal etwas Anderes machen, und bei den Verhandlungen mit allen Parteien ist diese Lackierung herausgekommen.»
Nikita Mazepin brachte Uralkali-Geld auch jahrelang zum englischen Rennstall Hitech GP, einem Team, das 2002 von Dennis Rushen und David Hayle gegründet worden ist. Aus bescheidenen Anfängen in der britischen Formel 3 hat sich der Rennstall gemacht. Heute tritt er in der Formel 2 an (Sprungbrettklasse zur Formel 1), in der internationalen Formel 3, in der britischen Formel 3 und in der asiatischen Formel 3, dazu in den W Series.
Nikita Mazepin fuhr für Hitech 2017 in der Formel 3 (Gesamtzehnter), 2019/2020 in der asiatischen Formel 3 (Dritter) sowie 2020 in der Formel 2 (Fünfter). Als der Moskauer zu Haas in die Formel 1 rückte, blieb Sponsor Uralkali bei Hitech – in der Formel 2 traten die Briten mit den beiden Red Bull-Junioren Jüri Vips und Liam Lawson an.
Aber nun hat Hitech mit Uralkali Schluss gemacht. Das Team bestätigt: «Hightech Grand Prix Limited hat mit sofortiger Wirkung ein Abkommen mit Uralkali beendet. Wie der Rest der Motorsportgemeinde sind wir schockiert und tieftraurig von der Invasion der Ukraine. Wir hoffen auf eine baldige, friedliche Lösung dieses Konflikts.»
Der neue Formel-2-Renner von Hightech ist silberfarben, am Lenkrad sitzen 2022 der Neuseeländer Marcus Armstrong und Jüri Vips aus Estland.