Michael Masi nach Todesdrohungen: Neuer Job
Michael Masi
Der Autosport-Weltverband FIA bestätigte am 17. Februar 2022: Formel-1-Rennleiter Michael Masi ist entmachtet. Masi hatte das Vertrauen vieler Wettbewerber verloren, nach dem kontroversen WM-Finale von Abu Dhabi 2021 zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen. In der langen Nacht von Abu Dhabi lief Einiges schief. Da konnte die FIA nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.
Masi wurde von der FIA durch den Deutschen Niels Wittich und den Portugiesen Eduardo Freitas ersetzt. Am 12. Juli bestätigte der Verband: Masi arbeitet nicht weiter für die FIA und kehrt nach Australien zurück.
Nun berichten australische Medien: Masi stehe kurz davor, einen neuen Job anzutreten. Er soll Vorsitzender jener Kommission werden, welche über die beliebte Supercars-Meisterschaft wacht. Die Supercars-Kommission kümmert sich um alle technischen und sportlichen Belange der beliebten Serie.
Die Supercars mit knackig klingenden Fünfliter-V8-Autos (635 PS stark) ist die Top-Tourenwagenserie von Australien, seit 1997 unheimlich populär, mit einer Saison, die in der Regel von Februar bis Dezember dauert.
Seitens Supercars wird beteuert, noch sei nicht entschieden, wer die Nachfolge von Neil Crompton antrete, der vor kurzem den Vorsitz der Supercars-Kommission abgegeben hat. Angeblich muss die Ernennung von Masi von den Supercars-Rennstallbesitzern abgenickt werden.
Für Masi wäre es eine Rückkehr zu den Wurzeln: Er arbeitete schon für Supercars-Teams, als er noch zur Schule ging. Später wurde er stellvertretender Rennchef der Serie, bevor ihn die FIA nach Europa holte.
Todesdrohungen gegen Masi
Ende Juli 2022 hat Masi erstmals sein Herz geöffnet, was nach der langen Nacht am Yas Marina Circuit alles passiert ist. In einem Interview mit dem australischen Daily Telegraph sagt der 44-Jährige aus Sydney, dass er über die WM-Entscheidung in Abu Dhabi nicht reden dürfe, wohl aber über die teilweise schockierenden Reaktionen nach der langen Nacht am Yas Marina Circuit.
Masi sagte: «Zum Glück bin ich nicht auf Instagram und Twitter. Ich bin in Sachen soziale Netzwerke etwas altmodisch, also bin ich auf Facebook – um mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben. In der Nacht nach dem Rennen von Abu Dhabi habe ich Facebook geöffnet und war baff: Ich hatte Hunderte von Nachrichten, und der Inhalt hat mich umgehauen.»
«Die Nachrichten waren rassistisch, beleidigend, gemein, ich erhielt jedes Schimpfwort, das man sich vorstellen kann. Und ja, es gab Todesdrohungen. Leute haben geschrieben, sie würden mich und meine Familie jagen. Und so ging das wochenlang weiter. Nicht nur auf Facebook, sondern auch auf meinem LinkedIn-Konto, das ja eigentlich für berufliche Kontakte gedacht ist. Die gleiche Art von Verunglimpfung.»
«Ich versuchte, das alles zu ignorieren und mein Leben weiterzuleben, denn sonst gerätst du an sehr dunkle Orte. Ich wollte mich von all dem abkapseln. Ich sprach nur mit wenigen Menschen über diese Nachrichten. Ich wollte meine Familie und Freunde nicht beunruhigen. Ich habe das alles absichtlich heruntergespielt.»
«Aber wenige Tage nach dem WM-Finale habe ich mich in London dabei ertappt, wie ich über die Schulter sehe. Ich sah in Gesichter und fragte mich, ob das nun eine jener Personen ist, die gesagt hatte, dass sie mich jagen würden. Ich spürte keinen Appetit mehr. Das Ganze war vor allem mental schwierig, aber es wirkte sich auch auf meinen Körper aus. Ich wollte nur noch alleine sein.»
«Rückblickend hätte ich mich um Hilfe bemühen müssen, um jemanden, mit dem ich reden kann, ich meine einen Arzt. Zum Glück habe ich gute Menschen um mich herum, die mich auffingen. Die letzten Monate haben mich stärker gemacht.»