Renault: Senna für Heidfeld
Das war's vorerst für Nick Heidfeld
Späte und seltsame Ansage des Renault-Teams für den Grossen Preis von Belgien. Sie war in der Sache erwartet worden und lautet so: «Renault freut sich, Bruno Senna als Ersatz für Nick Heidfeld für den Belgien-GP zu benennen. Er wird am kommenden Wochenende neben Vitaly Petrov in Spa-Francorchamps fahren. Weitere Details gibt es am Donnerstag früh.»
Ein Rauswurf Heidfelds erster Klasse.
Wie Renault es rechtlich verargumentieren will, den erfolgreicheren seiner beiden Fahrer auszuhebeln (Vertrag bis Saisonende) – Nick hat zwei Punkte mehr als Petrov – darf man mit Spannung verfolgen.
Heidfeld hatte zu Saisonbeginn kurzfristig den verletzten Robert Kubica ersetzt und in den Qualifikationen Probleme, mit Petrov Schritt zu halten. In den Rennen war er eindeutig besser.
Die F1-Karriere des 34-jährigen, der 2000 für das Team Prost debütierte, könnte damit nach 183 Grands Prix beendet sein. Heidfeld fuhr acht zweite Plätze ein, aber keinen Sieg. Er gilt dennoch als Spitzenfahrer, fuhr er doch mit seinen Teamkollegen eine Dekade lang konstant auf einem Niveau, darunter hochkalibrige Piloten wie Kimi Räikkönen, Robert Kubica und Mark Webber.
Der Rauswurf ausgerechnet vor dem Belgien-GP in Spa-Francorchamps auf den sich jeder Fahrer wie ein Kind freut und bei dem Heidfeld oft überdurchschnittlich gut abschnitt, muss weh tun. Zumal Renault einen Schrank voll neuer Teile am Auto anbringen will.
Wir wünschen ihm Alles Gute!
Bruno Senna allerdings auch. Der Brasilianer ist ein feiner Sportsmann, der nie gegen Heidfeld geschossen hat. Er wird seine schwierige Aufgabe mit einem mulmigen Gefühl angehen, denn ausser einem Vorasisontest und einem Freitagtest in Ungarn hat er mit dem R31 keinerlei Erfahrung. Und Renault hat noch keinen tauglichen Simulator zur Rennvorbereitung.
Senna fuhr 2010 eine volle (erste) Saison für HRT und schlug sich achtbar. Er gilt als intelligenter Pilot. Aber sein Tempo ist nicht furchterregend, der Spontan-Einsatz mitten in der Saison eine Herkulesaufgabe.
Renault ist um seine Entscheidung nicht zu beneiden.