Nico Rosberg zu Vorwurf wegen Hamilton: «Nicht nett»
Jenson Button, Nico Rosberg und Lewis Hamilton in Shanghai 2012
Der Shanghai International Circuit hat im Herzen von Nico Rosberg einen besonderen Platz behalten: Hier hat der Wiesbadener 2012 seinen ersten GP-Sieg errungen, im dritten Jahr der Rückkehr der Silberpfeile, und Nico legte 22 weitere Erfolge nach, wurde Weltmeister 2016 und sagte dann Tschüss.
Nach 206 WM-Läufen war die Batterie leer, und Rosberg wusste: Lewis Hamilton noch einmal hinter sich zu lassen, das wird sehr schwierig. Da trat er lieber als Champion ab.
Heute kommentiert Rosberg das Formel-1-Geschehen in China für unsere Kollegen von Sky. Nico ist 38 Jahre jung, und angesichts der Leistungen von Lewis Hamilton (39 Jahre, Zweiter in der Sprint-Quali) und Fernando Alonso (42, Dritter in der Sprint-Quali) drängt sich die Frage auf: Wäre Nico nicht versucht, es nochmals zu versuchen?
Nico sofort: «Nein, ganz ehrlich, das ist vorbei. Ich habe die größte Hochachtung vor den Leistungen von Lewis und Fernando, aber für mich ist das nichts mehr.»
Lewis Hamilton wird Anfang 2025 Ferrari-Fahrer, als neuer Stallgefährte von Charles Leclerc. Nico Rosberg sagt: «Auf die Dynamik zwischen den beiden bin ich sehr gespannt. Jeder weiß, dass die Menschen bei Ferrari Charles lieben, einfach wird das für Hamilton bestimmt nicht. Auf der anderen Seite ist Leclerc keiner, der mit seinen Stallkollegen den Konflikt sucht.»
Ex-GP-Fahrer Karun Chandhok, ebenfalls als Sky-Experte tätig, wirft aus der englischen Zentrale provokant ein: «Also genau wie du.» Klar spielt der 40-jährige Inder auf die knallharte, frühere Rivalität an zwischen Rosberg und Hamilton.
Nico wehrt sich: «Nein, komm schon, das ist jetzt aber nicht nett.» Dann lenkt Rosberg sofort ab und fügt hinzu: «Also aus meiner Sicht wird das zwischen Lewis und Charles nicht besonders würzig. Aber Lewis muss aufpassen: Leclerc ist der zweitbeste Qualifyer im Feld hinter Max Verstappen. Das wird für beide ein zäher Kampf.»
Hand aufs Herz, hat Nico Rosberg den Wechsel von Hamilton zu Ferrari kommen sehen? «Nein, das hätte ich wirklich nicht erwartet», gibt der Deutsche zu. «Aber wenn wir uns das größere Bild angucken, kommen wir schnell zur Einsicht – wieso eigentlich nicht?»
«Lewis war immer schon Ferrari-Fan und hat wiederholt von den Autos der Italiener geschwärmt. Also wieso nicht das schöne Ziel für einen Formel-1-Rennfahrer abhaken und für die zwei legendärsten Rennmannschaften der Welt antreten, für Mercedes, dann für Ferrari.»
«Vielleicht ist das auch in Sachen Konkurrenzfähigkeit der ideale Zeitpunkt für Lewis, um das Team zu wechseln. Ich erinnere daran: Als Hamilton für Mercedes unterzeichnete, war McLaren ein Sieganwärter, Mercedes lag hinten. Nachdem er bei McLaren gegangen war, legten die Engländer quasi den Rückwärtsgang ein, und mit Mercedes ging es weiter aufwärts. Vielleicht erleben wir ja etwas Vergleichbares 2025, dieses Mal einfach in Rot.»
Sprint-Qualifying, China
01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:57,940 min
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:59,201
03. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:59,915
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 2:00,028
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, 2:00,214
06. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 2:00,375
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 2:00,566
08. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 2:00,990
09. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 2:01,044
10. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 2:03,537
11. George Russell (GB), Mercedes, 1:36,345
12. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:36,473
13. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:36,478
14. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, 1:36,553
15. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:36,677
16. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:37,632
17. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:37,720
18. Alex Albon (T), Williams, 1:37,812
19. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:37,892
20. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:37,923