MotoGP: Empörung über Ducati-Manager

Schock in den USA: Gene Haas löst Rennstall auf

Von Mathias Brunner
Ryan Preece mit seinem Stewart/Haas-Ford Mustang im NASCAR Cup 2024

Ryan Preece mit seinem Stewart/Haas-Ford Mustang im NASCAR Cup 2024

​Werkzeugmaschinen-Hersteller Gene Haas kam als StockCar-Teambesitzer 2016 in die Formel 1. Nun sperrt der Unternehmer sein vor mehr als zwanzig Jahren gegründetes NASCAR-Team zu.

Stewart-Haas bestätigt am 29. Mai: Der NASCAR-Rennstall von Ex-Rennfahrer Tony Stewart und Werkzeugmaschinen-Hersteller Gene Haas wird Ende 2024 zugesperrt!

Der heute 71-jährige Gene Haas stieg 2002 in die Top-Kategorie des NASCAR-Sports ein und gewann auf diesem Niveau 69 Rennen und zwei Titel. 2009 verbündete sich Haas mit dem Ex-Racer Tony Stewart, in den Xfinity Series (quasi der Formel 2 im NASCAR-Sport) holte das Team 2023 den Titel.

In der gemeinsamen Mitteilung heisst es: «Wir sind zur schwierigen Entscheidung gekommen, dass wir Stewart-Haas Racing Ende 2024 schliessen. Wir haben uns das lange überlegt und nicht einfach gemacht. Aber der Sport ist unheimlich arbeitsaufwändig und erfordert vollständige Hingabe.»

2024 läuft es für Stewart-Haas in den USA nicht so gut. In dieser Saison fährt das Team mit Josh Berry, Noah Gragson, Chase Briscoe und Ryan Preece, Briscoe liegt derzeit als Bestplatzierter auf Rang 16. In der Team-Wertung belegt Stewart-Haas den siebten Zwischenrang.

In der Mitteilung heisst es weiter: «Normales Geschäft für das Haas F1 Team – Gene steht voll hinter dem Engagement im GP-Sport.»

In der Formel 1 läuft es für Haas 2024 nicht übel: siebter Zwischenrang, vor allem dank starker Leistungen von Nico Hülkenberg.

Gene Haas: Von NASCAR in die Formel 1

Gene Haas hat 2016 in der Formel 1 etwas geschafft, was in einigen Anläufen 30 Jahre lang nicht passiert ist: ein US-amerikanisches Grand-Prix-Team an den Start zu bringen. Sein Vorgänger war ausgerechnet Carl Haas, mit Gene nicht verwandt.

Eugene Haas wurde in der Industriestadt Youngstown (Ohio) geboren. Vielleicht war damit sein Weg als Unternehmer vorgezeichnet, denn die Region gilt als führende Industrieregion von Nordamerika. 50 Jahre später sollte Haas mit Haas Automation den grössten, auf Computer gestützten Werkzeugmaschinenbetrieb von Nordamerika besitzen.

Die Familie von Haas zog nach Los Angeles um, als Gene noch ein kleiner Junge war. Die Mutter eine Lehrerin, der Vater ein Designer mit Spezialgebiet Elektrik für den Flugzeughersteller Hughes, genau, die Firma des rätselhaften Unternehmers Howard Hughes (dessen Leben später in Hollywood mit Leonardo DiCaprio verfilmt wurde, «The Aviator»).

Auch dem zweitältesten von vier Kindern wurde in der Familie Haas mit auf den Weg gegeben: Arbeite hart und übernehme Verantwortung. Haas’ erste Jobs: Zeitungen ausliefern und in einer Schlosserei den Boden wischen. Noch während er die High School durchlief, tüftelte Haas bereits an Werkzeugmaschinen.

Mit einem Abschluss in Buchhaltung und Finanzwesen ging Haas vom College ab und wurde zunächst Programmierer. Aber nach drei Jahren (wir haben inzwischen 1978) gründete er seine erste eigene Firma – Proturn Engineering. Zusammen mit zwei Mitarbeitern stand Haas an der Werkbank und stellte Metallteile für die Luft- und Raumfahrtindustrie her.

Haas entwarf seine erste Computer-gesteuerte Maschine, um die Arbeitsabläufe zu beschleunigen, die Haas 5C. Die Maschine legte Werkteile ans richtige Ort, um sie dort zu bearbeiten. Das konnte sie viel schneller und akkurater als ein Mensch.

Die 5C verkaufte sich so gut, dass der aufstrebende Gene 1983 Haas Automation Inc. gründen konnte, mit drei Angestellten. Jahr für Jahr brachte er neue Maschinen heraus. Haas zog zwei Mal um, heute arbeitet die Firma mit Hauptsitz Oxnard (Kalifornien) mit 1300 Angestellten und einem globalen Netz von 170 Kundenzentren.

Noch heute stammen 95 Prozent aller neuen Produktideen vom Chef selber. Eine neue Maschine entsteht in der Regel (von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt) in zwölf Monaten.

2007 baute Haas den Windkanal Windshear, schon im September 2008 war das erste Formel-1-Team in der Anlage zu Gast. Die Passion für den Motorsport entstand aber viel früher. Haas hat sich schon immer für Racing begeistert und begann in der Szene als Sponsor – im IndyCar-Sport und bei den Stock-Cars von NASCAR. Natürlich stehen bei vielen Rennställen CNC-Maschinen von Haas.

2002 entschloss sich Gene Haas zur Gründung eines NASCAR-Teams, zunächst mit technischer Hilfe von Rick Hendrick. Nach ersten Rennen 2003 bestritten die Neulinge 2003 ihre erste volle Saison, nun mit einem neuen Werk in Kannapolis (North Carolina).

Haas begann, zwei Fahrzeuge einzusetzen und tat sich im Juli 2008 mit NASCAR-Star Tony Stewart zusammen. Ab 2012 wurde aus dem Zweiwagen- ein Dreiwagen-Team, mit Danica Patrick. Zu diesem Zeitpunkt hatte Tony Stewart für Stewart-Haas Racing den ersten Titel geholt. Seit 2014 setzt Stewart-Haas vier Autos ein. Kevin Harvick holte den zweiten Titel für den Rennstall. Bis heute hat Stewart-Haas auf höchstem StockCar-Niveau 771 Rennen bestritten und davon 69 gewonnen.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Dr. Helmut Marko: Analyse Kollision Verstappen/Norris

Von Dr. Helmut Marko
​Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko beleuchtet exklusiv für SPEEDWEEK.com das packende Duell zwischen Max Verstappen und Lando Norris im Österreich-GP, leider mit unglücklichem Ausgang.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Do. 04.07., 21:45, Hamburg 1
    car port
  • Do. 04.07., 21:50, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do. 04.07., 23:05, Motorvision TV
    Classic Races
  • Do. 04.07., 23:45, Hamburg 1
    car port
  • Fr. 05.07., 01:45, ORF 1
    Formel 1: Großer Preis von Großbritannien
  • Fr. 05.07., 02:40, Motorvision TV
    Classic Ride
  • Fr. 05.07., 03:45, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Fr. 05.07., 03:45, Hamburg 1
    car port
  • Fr. 05.07., 04:20, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr. 05.07., 04:30, Eurosport 2
    Motorsport: 24-Stunden-Rennen von Le Mans
» zum TV-Programm
4