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Mercedes: George Russell raus – die Hintergründe

Von Mathias Brunner
​Eine ganz bittere Pille für George Russell nach seiner grandiosen Leistung im Belgien-GP: Auto untergewichtig, Ausschluss. Nun bezieht Mercedes-Ingenieur Andrew Shovlin Stellung.

George Russell machte auf dem Circuit de Spa-Francorchamps alles richtig, sein Team nicht: Der Engländer fuhr mit einer taktisch-strategischen Meisterleistung zum Sieg, weil er eine Einstoppstrategie riskierte. Stunden nach dem Fallen der Zielflagge war klar – der dritte Sieg ist futsch, denn der Mercedes des Briten war untergewichtig, Disqualifikation.

Klar dauerte es nicht lange bis zu den Fragen: Wie konnte das passieren? Wieso war der Rennwagen von Russell um 1,5 Kilogramm zu leicht? Wieso war das Auto von Hamilton nicht ebenfalls zu leicht?

Andrew Shovlin, der leitende Renningenieur des Formel-1-Rennstalls von Mercedes-Benz, sagt in seiner Nachbetrachtung: «Zunächst gilt es festzuhalten – die Autos von George und von Lewis Hamilton waren beim Start fast gleich schwer. Der Unterschied nach der Quali zwischen den beiden Fahrzeugen betrug 500 Gramm.»

«Wir führen das Untergewicht des Autos von Russell darauf zurück, dass bei George der Reifenverschleiss wesentlich höher war, denn er hielt ja nur einmal zum Reifenwechsel an. Wir haben auch festgestellt, dass die Bodenplatte am Wagen von Russell stark abgenutzt war.»

«Andere Faktoren spielen auch eine Rolle, wie Bremsverschleiss und Ölverbraucht. Auch der Fahrer kann viel Gewicht verlieren, und George schwitzte in diesem Rennen sehr stark.»

Was Shovlin nicht sagt: Normalerweise fahren die Piloten während einer Auslaufrunde durch den ganzen Reifenabrieb neben der Ideallinie, um einige Kilos zusätzlich zu laden. Solches Vorgehen ist erlaubt. Aber in Belgien biegen die Autos wegen der langen Runde kurz nach der Zieldurchfahrt ins Parc fermé ab.

Shovlin: «Die Analyse läuft noch. Wir wollen detailliert verstehen, was da vorgefallen ist. Was aber auffiel – George war nicht der einzige Fahrer, der über stärkeren Reifenverschleiss berichtete als erwartet. Generell wollen wir das ergründen, um beim nächsten Mal besser vorbereitet zu sein. Der Ausschluss tat sehr weh, vor allem deshalb, weil George ein so gutes Rennen gezeigt hat.»

Belgien-GP, Circuit de Spa-Francorchamps

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:19:57,566 h
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +0,647 sec
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +8,023
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +8,700
05. Lando Norris (GB), McLaren, +9,324
06. Carlos Sainz (E), Ferrari, +19,269
07. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +42,669
08. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +49,437
09. Esteban Ocon (F), Alpine, +52,026
10. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +54,400
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:02,485 min
12. Alex Albon (T), Williams, +1:03,125
13. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:03,839
14. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1:06,105
15. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1:10,112
16. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1:16,211
17. Logan Sargeant (USA), Williams, +1:25,531
18. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1:28,307
Out
Guanyu Zhou (RCH), Sauber, Hydraulik
Disqualifiziert
George Russell (GB), Mercedes (Sieger, Fahrzeug untergewichtig)

WM-Stand (nach 14 von 24 Grands Prix und 3 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 277 Punkte
02. Norris 199
03. Leclerc 177
04. Piastri 167
05. Sainz 162
06. Hamilton 150
07. Pérez 131
08. Russell 116
09. Alonso 49
10. Stroll 24
11. Hülkenberg 22
12. Tsunoda 22
13. Ricciardo 12
14. Oliver Bearman (GB) 6
15. Gasly 6
16. Magnussen 5
17. Ocon 5
18. Albon 4
19. Zhou 0
20. Sargeant 0
21. Bottas 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 408 Punkte
02. McLaren 366
03. Ferrari 345
04. Mercedes 266
05. Aston Martin 73
06. Racing Bulls 34
07. Haas 27
08. Alpine 11
09. Williams 4
10. Sauber 0

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