Gerhard Berger: «Helmut Marko hat mir Augen geöffnet»
Gerhard Berger und Helmut Marko am Red Bull Ring
Beim berühmten Stanglwirt in Kitzbühel (Tirol) wurde eine ServusTV-Spezialsendung für Gerhard Berger inszeniert, anlässlich des 65. Geburtstages des 210-fachen GP-Teilnehmers. Auch einige Wegbegleiter erinnerten sich an den Lebemensch Gerhard Berger mit vielen Anekdoten. Vor Ort waren die früheren Rennfahrer Jean Alesi und David Coutlhard.
Gerhard Bergers Kumpel Heinz Kinigadner berichtete: «Gerhard hat mich mal angerufen auf Ibiza – da waren bei ihm die Leute von Radio Monte Carlo. Die wollten filmen. Gerhard meinte, wir könnten da nicht nur auf dem Boot liegen, das schaut ja blöd aus. Also kam die Idee auf, dass wir Motocross zu fahren, das gefällt den Leuten und ist gut zu filmen.»
«Wir hatten lässige Geräte, und Gerhard war gut drauf. Gerhard ist dann gleich mal ohne Helm gefahren und man hat hinter dem ersten Hügel nur noch das Vorderrad gesehen. Von da an hat der Gerhard Problem mit dem Schleimbeutel gehabt.»
Berger erinnert sich an den Zwischenfall: «Ich bin ein paar Formel-1-Rennen mit einer Drainage gefahren. Da hat bei mir so ein Schlauch aus dem Körper geschaut.»
Sein einstiger Mentor und Manager Dr. Helmut Marko sagt: «Ich habe gleich gemerkt, dass er ein außergewöhnliches Talent ist. Er ist aus den Bergen gekommen. Die anderen sind schon fünf oder zehn Jahre lang Go-Kart gefahren, er war aber dennoch auf ihrem gleichen Level. Er hat das Potenzial gehabt, Weltmeister zu werden.»
Marko weiß: «Gerhard war drei Jahre der Liebling bei Ferrari und hat auch gutes Geld verdient. Dann ging er zu McLaren. Dort war Senna, der ein Image hatte wie heute Verstappen – niemand wollte an seiner Seite fahren.»
«Gerhard stelltes ich dieser Herausfroderung, das zeigt, welchen Kampfgeist er gehabt hat. Als dann Senna schneller war, kamen irgendwelche Theorien auf. Senna hat aber oft noch den Sprit nachgerechnet, wie er 0,1 Liter sparen kann. Gerhard war zu dem Zeitpunkt schon ein wenig locker unterwegs.»
Berger sagt über die Person Helmut Marko: «Ich weiß nicht, ob ich heute ohne Helmut dasitzen würde. Meine Karriere war ja schon fast zu Ende, als Helmut damals in Hockenheim aufgetaucht ist und sich mir ein wenig angenommen hat. Er hat mir die Augen geöffnet, was Profi-Motorsport wirklich ist. Ich habe damals schon trainiert – aber in den Wäldern, mit irgendwelchen Autos.»
Zur Zeit mit Helmut Marko meint Berger: «Einer meiner größten Fehler war, diesen Weg zu verlassen. Ich hatte erste große Erfolge. Es haben sich Menschen um mich versammelt, die mir alle gesagt haben, wie toll ich bin. Und ich habe es auch noch geglaubt. Der Helmut hat dann angerufen und gefragt, was ich da für einen Blödsinn zusammengefahren habe. Er war immer unangenehm – aber das war genau wichtig war für einen jungen Sportler. Er wäre die perfekte Begleitung gewesen für meine Karriere.»
Zu seinem siebenjährigen Sohn Johann und einer eventuellen Zusammenarbeit mit Marko sagt Berger: «Nach meiner Erfahrung könnte ihm nichts Besseres passieren. Ich bin in meiner Karriere von der Reife her immer zu spät dran gewesen.»