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Luca de Meo (Renault): «Alpine wird nicht verkauft»

Von Mathias Brunner
Renault-Chef Luca de Meo

Renault-Chef Luca de Meo

Die Arbeit am 2026er Motor von Renault ruht, eine Strategie sieht vor, dass Alpine in zwei Jahren mit Mercedes-Motoren an den Start gehen wird. Was Renault-Konzernleiter Luca de Meo dazu sagt.


Der frühere Renault-Rennchef Gérard Larrousse traute seinen Augen nicht, was er da in der Zeitung las. Noch vor der Formel-1-Sommerpause musste der (inzwischen zur Seite geräumte) Alpine-Teamchef Bruno Famin ein Gerücht bestätigen – die Arbeit am 2026er Formel-1-Aggregat von Renault ruht, und es wird ein Abkommen mit einem Motorlieferanten angestrebt. Verhandlungen mit Mercedes laufen.



Larrousse war baff: «Ganz ehrlich, ich verstehe dieses Vorgehen nicht. Es ist doch absurd, in einen Alpine-Rennwagen einen Mercedes-Motor einbauen zu wollen.» Damit spricht er vielen Landsleuten aus dem Herzen.



Die Gewerkschaften wurden von den Plänen der Renault-Führung komplett überrumpelt. So sagte die in Viry-Châtillon tätige Gewerkschafts-Vertreterin Karine Dubreucq gegenüber der Sportzeitung L’Équipe: «Das haben wir nicht kommen sehen. Das ist ein Messer in den Rücken – der pure Verrat.»


Der Sozial- und Wirtschaftsrat der einst als Renault Sport gegründeten Firma ging mit einer wortgewaltigen Nachricht an die Öffentlichkeit und in die Offensive.



«Wir verstehen nicht, wieso es gerechtfertigt sein soll, eine so hervorragende Einheit wie die Abteilung von Viry-Châtillon zu killen und die Herkunft und Legende derart zu verraten. Es ist unverständlich, die Entwicklung und Produktion französischer Formel-1-Motoren einzustellen. Wir akzeptieren nicht, dass der Marke Alpine und dem Konzern Renault ein solcher Image-Schaden beigefügt werden soll. Wir fordern Geschäftsleiter Luca de Meo und den Verwaltungsrat auf, diese Entscheidung rückgängig zu machen.»


Für viele Franzosen ist er der Buhmann: Flavio Briatore, der von Renault-Konzernchef Luca de Meo als Sonderberater engagiert worden ist, um den Saustall Alpine auszumisten.



Aber Briatore sagt: «Ich bin nicht jedes Mal der Bösewicht. Die Weichen in Sachen Motor wurden zuvor gestellt.»



Also liegt der Schwarze Peter bei Renault-Chef Luca de Meo. Und der Italiener hat in Monza versucht, die Wogen ein wenig zu glätten. Er sagte unserem Kollegen Franco Nugnes von der italienischen motorsport.com: «Noch ist keine Entscheidung gefallen. Wir haben nun vier bis fünf Wochen Zeit, um im Vorstand über das weitere Vorgehen zu sprechen. Wir stecken mitten in der Analyse, wie wir 2026 in der Königsklasse auftreten wollen. Und dabei wägen wir jede Möglichkeit ab.»



Aber wo die Reise hingeht, lässt der Mailänder bereits anklingen. «Wenn wir uns ansehen, wie kostenaufwändig die Entwicklung eines eigenen Motors ist und wie viel Geld mit einem Kundenmotor gespart werden kann, dann ist das eben ein gewaltiger Unterschied.»



Klar kreist im Formel-1-Fahrerlager der Verdacht: Der Schritt zum Kundenmotor ist der schleichende Weg, dass der GP-Rennstall Alpine verschwindet. Es ist sogar davon die Rede, dass der Konzern die als Renault-Sport gegründete Tochterfirma in Viry-Châtillon abstossen könnte.



Aber de Meo dementiert entschlossen: «Wir verkaufen gar nichts.»

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