Formel 1: Die Qualifying-Duelle der Teams
Die Boxengasse und die Start-Ziel-Gerade in Singapur
Drei Viertel der Saison 2024 sind um – Zeit, einen Blick auf die Statistik zu werfen. Wir haben uns die Qualifying-Duelle der Teams angeschaut und analysiert. In diesem Teil geht es um die Teams auf den Plätzen 6 bis 10 in der Kostrukteurswertung.
Den ersten Teil zu den Qualifying-Duellen bei den Top-5-Teams finden Sie hier.
06. Racing Bulls: 12:6 für Yuki Tsunoda
Die Entscheidung, Daniel Ricciardo in der Saison durch Liam Lawson zu ersetzen, wird bei den Racing Bulls durch die Qualifying-Duelle untermauert. Der Routinier (8 GP-Siege) konnte sich nur in einem Drittel der Qualifyings gegens seinen deutlich jüngeren Teamkollegen Yuki Tsunoda durchsetzen. Vor allem zu Saisonbeginn hatte Tsunoda die Nase klar vorn, fuhr an den ersten vier Rennwochenenden bessere Startpositionen heraus als Ricciardo.
In Sprint-Qualifying-Duellen weht der Wind andersherum: Riccardo liegt hier 2:1 vor Tsunoda, was sich auch in der Rennbilanz widerspiegelt.
07. Haas: 13 bzw. 14:3 für Nico Hülkenberg
Die Qualifying-Bilanz bei Haas ist ziemlich deutlich: Nico Hülkenberg liegt klar vor Kevin Magnussen. In 13 von 16 Qualifyings, bei denen beide Piloten gewertet wurden, hatte der Deutsche die Nase vorn. Kein Wunder, gilt er die Quali doch als Hülkenbergs Spezialdisziplin.
In Monaco wurden beide wegen fehlerhafter Heckflügel von der Quali disqualifiziert. Hülkenberg lag aber auch hier vor Magnussen, bevor die Offiziellen entsprechend entschieden (Platz 12 und 15).
In den Sprint-Qualis sieht die Bilanz erstaunlicherweise anders aus: China und Österreich gingen an Magnussen, nur Miami an Hülkenberg.
Auch in einem Extra-Duell zog der Deutsche den Kürzeren: In Baku saß Oliver Bearman im zweiten Haas, weil Kevin Magnussen eine Sperre absetzen musste. Der junge Brite, der nächstes Jahr Vollzeit für Haas fährt, landete mit Platz 11 vor Hülkenberg (14.).
08. Williams: Alex Albon liegt vorn
Hier wird es rechnerisch unübersichtlicher. Durch den Fahrerwechsel mitten in der Saison sowie eine Disqualifikation und einen Rückzug während des Wochenendes ist die Lage bei Williams etwas vielschichtiger.
Glasklar ist aber: Alex Albon hat seinen ersten Teamkollegen der Saison, Logan Sargeant, deutlich geschlagen. Nie verlor der Thai-Brite ein direktes Qualifying-Duell. Von 15 gemeinsamen Rennwochenenden schlug Albon den US-Amerikaner nominell 13-mal. Dazu kommt ein indirekter Duell-Sieg: In Melbourne/Australien hatte Williams nur ein heiles Chassis – und ließ Albon fahren. Entsprechend qualifizierte der sich locker vor Sargeant – der ja gar nicht im Qualifying antrat.
Im letzten gemeinsamen Rennwochenende der beiden in Zandvoort wurde Albon dann vom Qualifying disqualifiziert. Theoretisch ein «Sieg» mit Geschmäckle für Sargeant – der hatte im Q1 allerdings keine Zeit gesetzt.
Danach wurde Sargeant gefeuert – und Franco Colapinto Albons neuer Teamkollege. Der argentinische Rookie konnte Albon immerhin in Baku knapp schlagen: Colapinto sicherte sich einen starken neunten Startplatz, landete eine Position vor Albon. Im Duell Albon-Colapinto führt Albon also 2:1.
09. Alpine: 11:7 für Esteban Ocon
Beide sind Franzosen, sind sogar in der gleichen Region in Frankreich aufgewachsen, beinahe gleich alt – und doch die Alpine-Fahrer sind ziemlich beste Feinde. Pierre Gasly und Esteban Ocon bilden noch bis Ende der Saison die Fahrerpaarung bei Alpine. Danach wechselt Ocon zu Haas – weil sein Vertrag bei Alpine nicht verlängert wurde. Er wird durch Jack Doohan ersetzt. Gasly bleibt.
In der Statistik hat aber ausgerechnet der Fahrer, der in Vertragsangelegenheiten den Kürzeren zog, die Nase vorn. Esteban Ocon konnte elf der 18 Qualifying-Duelle für sich entscheiden. Genauso sieht übrigens auch die Statistik für die Rennen aus. Bei Sprint-Quali und Sprint-Rennen liegt jeweils auch Ocon vorne – mit 2:1.
10. Sauber: 17:1 für Valtteri Bottas
Eine klare Kiste! Beim einzigen noch punktlosen Team ist die Qualifying-Bilanz glasklar: Von 18 gemeinsamen Rennwochenenden positionierte sich Zhou Guanyu nur in Silverstone vor seinem Teamkollegen Valtteri Bottas (Rang 14 und 16). Ansonsten ist die Bilanz des Finnen gegenüber dem Chinesen vernichtend: An allen anderen Rennwochenenden hatte Bottas klar die Nase vorn.
Lediglich in der Sprint-Quali in Miami landete Zhou noch einmal vor Bottas (Miami). Bei Sauber wird man diese Statistik wohl auch auf dem Schirm haben: Ein Cockpit ist für 2025 neben Nico Hülkenberg noch frei. Wenn es an einen der beiden aktuellen Fahrer geht, dann an Bottas. Zhou wird keine Chance auf eine Verlängerung bei seinem Team ausgerechnet.