Formel 1: Abschied in der Unterhose

Lewis Hamilton über Mercedes: «Wie ein Stück Holz»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​Mercedes-Star Lewis Hamilton kann das Ende der Saison nicht abwarten: «Ich bin ferienreif.» Der Engländer kam mit seinem Dienstwagen beim São Paulo-GP überhaupt nicht zurecht.

Beim Schritt in die Flügelwagen-Epoche kam Mercedes aus dem Tritt: Anfang 2022 zeigten Red Bull Racing und Ferrari die besseren Autos, Mercedes konnte 2022 nur ein Rennen gewinnen (mit George Russell in São Paulo) und 2023 gar keines.

Teamchef Toto Wolff sagte 2023 nach dem Rennen in Brasilien gnadenlos: «Dieses Auto verdient keinen Sieg. Ich denke, wir müssen weiter Gas geben für die letzten Läufe und müssen uns verbessern. Aber für die heutige Performance fehlen mir die Worte.»

Anfang 2024 stellte der Österreicher fest: «Wir haben wieder eine Diva. Dieses Auto hat wie die Jahre zuvor ein so kleines Performance-Fenster, dass wenn es ein bisschen zu heiss oder ein bisschen zu kalt ist, der Wind sich ändert oder auch die Streckentemperatur, dass es einfach plötzlich ganz anders fährt. Und das ist die Stabilität, die uns fehlt.»

Dann aber schien Mercedes-Benz endlich wieder in die Spur gekommen zu sein: Vor der Sommerpause 2024 holte Mercedes aus vier Rennen drei Siege (Österreich, Grossbritannien und Belgien), brachte in Belgien sogar die beiden Boliden an den Positionen 1 und 2 ins Ziel. Drei Wochen später jedoch, nach Ende der Sommerpause, war das deutsche Team plötzlich nicht mehr konkurrenzfähig: nur ein Podestplatz aus sieben Rennen.

In Brasilien hätte das anders laufen können: George Russell übernahm nach dem Start die Führung des São Paulo-GP. Dann wurde er vom Team überstimmt, was dass Timing des Reifenwechsels angeht: Russell wollte auf der Bahn bleiben, überzeugt davon, dass es eine rote Flagge geben würde (die später auch kam), das Team wollte ihn hereinholen. Ergebnis: Russell nur Vierter.

Noch schlimmer war es bei Lewis Hamilton: Der 105-fache GP-Sieger kam mit seinem Auto überhaupt nicht zurecht und wurde lediglich Zehnter.

Danach monierte der siebenfache Weltmeister einen Mangel an Grip und fehlende Signale vom Auto. «Der Wagen vermittelte das Gefühl eines Stücks Holz. Als hätte ich null Aufhängung. Ich hüpfte nur herum, ich konnte nicht wie gewünscht Gas geben. So schlecht lag mein Fahrzeug noch nie, vor allem in den Kurven.»

«Ich hoffe, die letzten drei Strecken nicht nicht so wellig wie die Bahn hier in São Paulo. Ich bin ferienreif.»

São Paulo-GP, Interlagos

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 2:06:54,430 h
02. Esteban Ocon (F), Alpine, +19,477 sec
03. Pierre Gasly (F), Alpine, +22,532
04. George Russell (GB), Mercedes, +23,265
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +30,177
06. Lando Norris (GB), McLaren, +31,372
07. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +42,056
08. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +44,943
09. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +50,452
10. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +50,753
11. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +51,531
12. Oliver Bearman (GB), Haas, +57,085
13. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1:03,588 min
14. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:18,049
15. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1:19,649
Out
Carlos Sainz (E), Ferrari, Unfall
Franco Colapinto (RA), Williams, Unfall
Nico Hülkenberg (D), Haas, Disqualifikation
Lance Stroll (CDN), Aston Martin, Unfall
Nicht am Start
Alex Albon (T), Williams, Unfallschäden

WM-Stand (nach 21 von 24 Grands Prix und 5 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 393 Punkte
02. Norris 331
03. Leclerc 307
04. Piastri 262
05. Sainz 244
06. Russell 192
07. Hamilton 190
08. Tsunoda 28
09. Gasly 26
10. Pérez 151
11. Alonso 62
12. Hülkenberg 31
13. Stroll 24
14. Ocon 23
15. Magnussen 14
16. Albon 12
17. Daniel Ricciardo (AUS) 12
18. Oliver Bearman (GB) 7
19. Colapinto 5
20. Lawson 4
21. Zhou 0
22. Logan Sargeant (USA) 0
23. Bottas 0

Konstrukteurspokal
01. McLaren 593 Punkte
02. Ferrari 557
03. Red Bull Racing 544
04. Mercedes 382
05. Aston Martin 86
06. Alpine 49
07. Haas 46
08. Racing Bulls 44
09. Williams 17
10. Sauber 0

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