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Brundle: «Schumacher sprach 5 Jahre nicht mit mir»

Von Mathias Brunner
Martin Brundle und Michael Schumacher 1992

Martin Brundle und Michael Schumacher 1992

​1992 fuhren sie bei Benetton Formel 1: Der spätere siebenfache Weltmeister Michael Schumacher und der heutige Sky-Experte Martin Brundle. Der Brite erzählt, wie Schumi mit ihm fünf Jahre lang nicht redete.

Der Engländer Martin Brundle hat nach seiner Laufbahn als Rennfahrer eine zweite Karriere gestartet – als GP-Experte, zunächst bei ITV und bei der BBC, seit mehr als zwölf Jahren bei Sky. Vor kurzem hat der renommierte 65-Jährige über eine Merkwürdigkeit mit Michael Schumacher gesprochen: Die deutsche Rennfahrerlegende sprach fünf Jahre lang mit Brundle kein Wort!

Als Vorgeschichte müssen wir wissen: Die beiden fuhren für das gleiche Team, 1992 bei Benetton, Schumi wurde WM-Dritter, Brundle zog sich mit Schlussrang 6 anständig aus der Affäre. Die beiden gingen miteinander respektvoll um, Brundle musste nur deshalb gehen, weil der Italiener Riccardo Patrese ins Team kommen sollte.

Brundle, 158-facher GP-Teilnehmer und Sportwagen-Weltmeister 1988, sagt nun im Formel-1-Podcast von Sky: «Schumacher redete fünf Jahre lang nicht mir. Und alles nur wegen eines Missverständnisses.»

«Es war die Zeit zwischen seiner Zeit als Formel-1-Ferrari bei Ferrari und dann bei Mercedes. Ich hatte etwas über ihn gesagt, das wurde wohl aus dem Zusammenhang gerissen und dann in Deutschland zu einer riesigen Schlagzeile gemacht.»

«Michael wurde richtig wütend, doch bis heute weiss ich nicht, was da in Deutschland berichtet worden ist. Jedenfalls redete er fünf Jahre lang nicht mehr mit mir, was ich richtig schräg fand.»

«Und dann gab es diesen Abend in einem Nachtklub in Valencia, als wir uns alle richtig die Kante gaben, und es kam der Zeitpunkt, an dem mir Schumi an der Schulter hing und immer wieder sagte: ‘Mein Stallgefährte! Meine Stallgefährte!’»

«Danach war das Eis zwischen uns zum Glück gebrochen, und wir sind absolut normal miteinander umgegangen. Ich habe diese fünf Jahre immer bedauert, und das wirklich Merkwürdige bei der ganzen Sache ist, dass ich noch heute nicht weiss, was ihn damals so wütend gemacht hatte. Denn als wir uns ausgesprochen haben, wusste auch er es nicht mehr.»

Heute pflegt Brundle zu den meisten Fahrern ein gutes Verhältnis. Auch wenn es manche Piloten nerven mag, kurz vor einem Rennen noch Fragen beantworten zu müssen, wenn Martin seinen legendären «Grid Walk» macht.

Doch als Ex-Fahrer hat Brundle eine Art Bonus. «Die Fahrer wissen, dass du selbst dabei gewesen bist, dass du gefahren bist, dass du dein Auto auch mal zu Schrott gefahren hast, und dass du etwas Relevantes und Vernünftiges fragen wirst.»

«Ich versuche nie, Fahrer aufs Glatteis zu führen. Ich würde sie nie mit einem ‚Ich habe gehört, dass dein Vertrag bald ausläuft’ oder Ähnlichem überfallen. Es muss schon etwas mit dem Rennen zu tun haben, und im Allgemeinen vertrauen sie mir.»

Klar handelt er sich beim Gang durch die Startaufstellung auch mal eine Absage ein. «Ein paar von ihnen schütteln nur den Kopf, wenn sie mich sehen, dann gehe ich gar nicht erst hin. Aber einige von ihnen entschuldigen sich später sogar. Oder sie kommen im Fahrerlager zu mir und sagen: ‚Du hast mich schon ewig nicht mehr beim Grid Walk gehabt, komm doch einfach vorbei und sprich mich in der Startaufstellung an.’»


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