Cadillac/Andretti: Formel-1-Fahrer schon am Arbeiten
Es gibt auch in der Formel 1 noch Geschichten mit Happy-End – so wie mit dem Einstieg von Cadillac in die Königsklasse. Dabei standen die Vorzeichen eher ungünstig.
Ende Januar 2024 lehnte die Formel 1 einen Einstieg des geplanten GP-Rennstalls «Andretti Global» von Michael Andretti für 2026 ab – dabei hatte der Autosport-Weltverband FIA dem Sohn der Rennfahrerlegende Mario Andretti grünes Licht gegeben und sein F1-Projekt als würdig eingestuft; ein Projekt mit Partner General Motors und der Marke Cadillac.
Die Formel 1 begründete das Nein zu einem elften GP-Rennstall kalt wie Eis: «Unser Bewertungsprozess hat ergeben, dass die Existenz eines elften Teams keinen Mehrwert für die Meisterschaft darstellen würde. Die wichtigste Art und Weise, wie ein neuer Teilnehmer einen Wert bieten kann, ist seine Wettbewerbsfähigkeit. Wir glauben nicht, dass der Antragsteller wettbewerbsfähig wäre.»
Es ging noch weiter: Der Name Andretti habe bei Formel-1-Fans «einen gewissen Bekanntheitsgrad», allerdings würde «die Serie der Marke einen Mehrwert bringen und nicht umgekehrt».
Im Rahmen des Las Vegas-GP 2024 dann die Wende, was den Einstieg von Andretti auf Anfang 2026 angeht, wenn die Königsklasse ein neues Reglement erhält. Und dafür gibt es drei Gründe.
Erstens hat sich Michael Andretti weitgehend vom Tagesgeschäft bei Andretti Global zurückgezogen. Der neue Geschäftsleiter ist Dan Towriss, der im Fahrerlager von Las Vegas anzutreffen ist. Zweitens tritt Greg Maffei als CEO von Formel-1-Besitzer Liberty Media ab. Maffei galt als Gegner des Andretti-Projekts.
Und auf einmal gibt es, drittens, auch seitens der Teamchefs ganz neue Töne. Toto Wolff von Mercedes: «Wenn General Motors in den Sport kommt, dann ist das natürlich eine andere Sache. Wenn ein solches Team die Popularität der Formel 1 fördert und den Umsatz steigert, dann kann niemand etwas dagegen haben.»
Wahrscheinlichstes Szenario aus heutiger Sicht: Andretti steigt 2026 in die Formel 1 ein, in den ersten Jahren mit Partner Ferrari. Ab 2028 könnte das Team dann als Cadillac antreten, mit einem bei General Motors entwickelten Formel-1-Motor.
Anfang 2025 ist klar: Ein Formel-1-Fahrer ist für Andretti/Cadillac bereits an der Arbeit!
Denn der 34-jährige Schwede Marcus Ericsson, von Australien 2014 bis Abu Dhabi 2018 bei 97 Formel-1-WM-Läufen am Start, sagt in einem Podcast von Viaplay: «Mein IndyCar-Arbeitgeber Andretti hat mich gebeten, nach England zu fliegen und verschiedene Rennsimulatoren zu testen. Danach werden wir uns zusammensetzen und entscheiden, welchen Sim wir kaufen, der dann für die Formel 1, für den IndyCar- und auch für den Sportwagensport verwendet wird.»
Ericsson, seit 2019 in der IndyCar-Serie, Indy 500-Sieger 2022 und Meisterschafts-Sechster 2021, 2022 sowie 2023, träumt nicht von einem GP-Comeback, sagt aber: «Ich finde es schön, dass ich hier meine Erfahrung einbringen kann.»
Gemäss des Portals LindedIn seit 1. Januar für Cadillac F1 als technischer Berater an der Arbeit: das Formel-1-Urgestein Pat Symonds (71), in der Formel 1 über Jahrzehnte bei den Rennställen Toleman, Benetton, Renault und Williams tätig, dazu war Symonds von 2017 bis 2024 leitender Techniker bei der Formel 1. Pat hat dabei wesentlich am Formel-1-Reglement 2026 gearbeitet – seine Erfahrung ist für Andretti von unschätzbarem Wert.