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Stefano Domenicali: Autos 2026 ein Grund zur Sorge?

Von Rob La Salle
​2026 werden die Fans der Königsklasse eine neue Rennwagen-Generation erleben – kompaktere Rennwagen, geänderter Motor. Formel-1-Geschäftsleiter Stefano Domenicali sagt, wieso er gelassen bleibt.

Die GP-Saison 2025 ist die letzte unter dem bestehenden Reglement, ab 2026 werden die Formel-1-Anhänger eine frische Generation von Rennwagen erleben – schmaler, kürzer, mit einem geänderten Motor, dessen Anteil elektrischer Energie erhöht wird.

Viele GP-Fans argumentieren zu Recht: Eigentlich schade, denn bis Ende 2024 ist das Startfeld wunderbar zusammengerückt, und wir hatten bei zahlreichen Rennen die reizvolle Ungewissheit, wer dieses Mal wohl die Nase vorn haben würde.

Anlass zur Sorge, und das ist bei jedem Schritt in eine neue F1-Ära so: Dass ein Team die Hausaufgaben besser macht als die anderen Rennställe und so für eine Weile dominiert. Mercedes-Benz tat dies beim Schritt in die Turbohybrid-Epoche Anfang 2014, Red Bull Racing tat dies ein Einführung der neuen Flügelautos 2022. Viele Formel-1-Freunde monieren auch, die neuen Autos würden zu langsam sein.

Der Italiener Stefano Domenicali (55), Geschäftsleiter der Formel 1, gibt bei unseren Kollegen von Autosprint zu: «Wenn ein neues Reglement kommt, ist das immer so. Aber ich vergesse nicht, wie sich die Teams bei der Einführung des Reglements 2022 beschwert haben, dass die Einsitzer sechs Sekunden langsamer sein würden.»

«Wir haben in den letzten Jahren erlebt, wie das Feld zusammenrückt. 2026 werden wir erneut mit frischen Regeln beginnen, das bedeutet viele Herausforderungen und zahlreiche Dinge, an denen wir feilen können. Ich gehe davon aus, dass sich das Feld zunächst wieder auseinanderziehen wird, dann aber werden erneut alle zusammenrücken, die Autos sind darauf ausgelegt.»

«Sorgen mache ich mir deswegen nicht. Wir müssen das Gesamtbild betrachten, nicht einzelne Details. Wir müssen im Grossen denken. Ja, es werden gewiss Probleme auftauchen. Aber es werden auch neue Konstrukteure zum Sport stossen, begünstigt durch diese technischen Veränderungen. Wir wollen die evolutionäre und positive Spannung aufrechtzuerhalten für Wettbewerber, die unsere Formel 1 als eine Entwicklungsplattform für die Zukunft sehen.»

So werden die neuen Autos
Nikolas Tombazis, Technischer Direktor der FIA für Einsitzer, sagt über die kommenden Rennwagen: «Mit diesem Reglement hat die FIA versucht, eine neue Generation von Autos zu entwickeln, die voll und ganz der DNA der Formel 1 entsprechen – Autos, die leicht, extrem schnell und wendig sind, aber auch auf dem neuesten Stand der Technik bleiben. Und um dies zu erreichen, haben wir auf ein Konzept hingearbeitet, in dessen Mittelpunkt eine neu gestaltete Antriebseinheit steht, die eine gleichmäßigere Aufteilung zwischen der Leistung des Verbrennungsmotors und der elektrischen Leistung aufweist.»

«Beim Fahrwerk konnten wir das Gewicht des Autos um 30 kg reduzieren, was zu einem viel dynamischeren Auto führt. Ausserdem führen wir zwei aufregende neue Funktionen ein, um den Sport zu verbessern – aktive Aerodynamik, um einen sehr geringen Luftwiderstand auf den Geraden zu erreichen, und das Manual-Override-System, das den Fahrern bei Bedarf Batterieleistung zur Verfügung stellt, wenn sie nahe genug am vorausfahrenden Auto sind.»

«Das neue Reglement ergibt leichtere, leistungsstärkere und stärker auf die Fähigkeiten der Fahrer ausgerichtete Fahrzeuge. Es wurde entwickelt, um engere Duelle auf der Strecke zu ermöglichen, den Wettbewerb zwischen den Teams zu verschärfen und die Show zu verbessern. Darüber hinaus haben wir die Elektro-Komponente der Antriebseinheit erhöht, und uns für insgesamt effizientere Autos und nachhaltige Kraftstoffe entschieden, um die Zukunft des Sports noch nachhaltiger zu gestalten.»

Auf den Grundlagen des weltweit effizientesten Hybridmotors liefert die Antriebseinheit 2026 noch mehr Leistung als bisher. Während die Leistung des Verbrennungsmotors von 750 PS auf 540 PS sinkt, steigt die Leistung der Batterie um das Dreifache, von 160 PS auf 480 PS.

Durch die Vereinfachung der Antriebseinheit aufgrund des Wegfalls der MGU-H (elektrischer Generator am Turbolader) und den Ausbau der elektrischen Leistung bietet die 2026er Antriebseinheit in Verbindung mit zu 100 Prozent nachhaltigem Kraftstoff eine zukunftsweisende Plattform.

Darüber hinaus wurde die Menge an Energie, die beim Bremsen gewonnen werden kann, verdoppelt, auf eine Gesamtenergie von 8,5 MJ pro Runde.

Ein manueller Override-Modus wurde integriert, um bessere Überholmöglichkeiten zu schaffen. Während die Kraftentfaltung des vorausfahrenden Fahrzeugs nach 290 km/h abnimmt und bei 355 km/h auf Null sinkt, profitiert das nachfolgende Fahrzeug von Zusatz-Power über die MGU-K.
Das Motoren-Reglement wurde entwickelt, um neue Hersteller für den Sport zu gewinnen, und hat zu Zusagen von bestehenden Lieferanten wie Ferrari, Mercedes, Honda und Alpine, dazu kommen Audi, Red Bull Ford Powertrains und später Cadillac, bzw. General Motors.

Die Abmessungen des Fahrzeugs wurden geändert – die Autos sind künftig kleiner und leichter. Der Radstand sinkt von maximal 3600 mm auf 3400 mm, während die Breite von 2000 mm auf 1900 mm reduziert wurde. Die maximale Bodenbreite wird um 150 mm verringert.

Die Gewichtsreduzierung war eines der Hauptziele des neuen Reglements, die Fahrzeuge 2026 werden ein Mindestgewicht von 768 kg aufweisen – also 30 kg weniger als die Rennwagen des Jahres 2022. Dieses Gewicht setzt sich zusammen aus 722 kg für Auto und Fahrer sowie 46 kg für die Reifen.

Der Abtrieb wurde um 30 % und der Luftwiderstand um 55 % reduziert.

Die 2022 eingeführte 18-Zoll-Felgengrösse wird beibehalten, allerdings wird die Breite der Vorderreifen um 25 mm und die der Hinterreifen um 30 mm verringert, was nur einen minimalen Verlust an Grip bedeutet.

Die Fahrzeuge des Jahrgangs 2026 weisen eine komplett neue Aerodynamik auf. Dieses Paket, das bewegliche Front- und Heckflügel umfasst, führt zu höheren Kurvengeschwindigkeiten, wenn der standardmässige Kurven-Modus aktiviert ist. Auf Geraden können die Fahrer in den X-Modus wechseln, eine Konfiguration mit geringem Luftwiderstand, welche die Top-Speed maximiert.

Es wird ein aktiver Heckflügel mit drei Elementen verwendet, während der untere Beam-Wing (über dem Getriebe) entfernt ist und die Endplatten vereinfacht sind.

Der Frontflügel wird 100 mm schmaler als bisher und verfügt über eine aktive Klappe mit zwei Elementen. Im Gegensatz zu den aktuellen Fahrzeugen werden die vorderen Radbrauen entfernt und ein Teil der Radverkleidung wird vorgeschrieben, um weniger Luftturbulenzen zu erzeugen.

An der Vorderseite der Seitenkästen werden Luftleit-Elemente für die Steuerung der Heckwelle vorgeschrieben, auch dies, um störende Luftwirbel hinter dem Auto zu verringern.

Die Fahrzeuge werden einen teilweise flachen Boden und einen Diffusor mit geringerer Wirkung erhalten, was die Saugnapfwirkung verringert und die Abhängigkeit der Fahrzeuge von extrem steifen und niedrigen Feder-/Dämpfer-Einstellungen reduziert.

Ab 2026 werden die Triebwerke der Formel 1 mit vollständig nachhaltigem Kraftstoff betrieben, was das Engagement für einen umweltfreundlichen Rennsport unterstreicht und einen neuen Standard für den Motorsport setzt.

Das Reglement 2026 steht im Einklang mit dem Ziel der FIA, bis 2030 einen CO2-neutralen Betrieb zu erreichen.


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