Prost: «Schwer enttäuscht»
Alain Prost: «Chance verpasst»
Mittlerweile dürfte jeder Formel-1-Fan den Dokumentarfilm «Senna» gesehen haben. Das Werk des britischen Filmemachers Asif Kapadia, das die unvergleichliche Karriere des grossen Ayrton Senna nachzeichnet, heimste mehr als ein Dutzend Preise aus aller Welt ein, nicht nur Rennsport-Begeisterte waren nach dem Kinobesuch voll des Lobes.
Nur einer kann sich mit diesem Streifen nicht ganz abfinden: Der vierfache Formel-1-Weltmeister Alain Prost, der hauptsächlich als erbitterter Senna-Rivale porträtiert wird, klagte gegenüber CNN: «Das Einzige, was ich in meiner ganzen Karriere bereue, ist dieser Senna-Film. Man muss die Geschichte richtig erzählen, und man muss auch akzeptieren, dass jeder Mensch gewisse Qualitäten, aber auch Fehler hat, und dass nicht einer absolut gut und der andere absolut böse ist. Ich bin schwer enttäuscht, denn man hat die Gelegenheit verpasst, den Menschen in meinem Alter, ja, der ganzen Welt zu zeigen, wie es damals wirklich war.»
Drehbuchautor Manish Pandey gesteht: «Es war sehr, sehr schwierig, zehn Jahre in 100 Minuten zu packen.» Trotzdem wehrt er die Vorwürfe des 57-jährigen Franzosen ab: «Alain war so nett, uns genug Zeit zu lassen, und wir zeigen am Ende des Films sieben Versöhnungs-Gesten zwischen ihm und Ayrton, so ist Alain in unserem Film der letzte und wohl auch wichtigste Mensch, der an Sennas Sarg vorbeigeht.» Ausserdem habe man nicht die sportliche Rivalität der beiden in den Mittelpunkt gestellt: «Sonst hätten wir den Film Senna vs. Prost genannt. Die Rivalität war ein wichtiges Element unseres Porträts, aber nicht das einzige.»