Die Formel-1-Saison 2012 ist für die Scuderia Toro Rosso nicht nach Wunsch verlaufen: Nach einem vielverprechenden Saisonbeginn (Daniel Ricciardo in Australien Neunter, Jean-Eric Vergne in Malaysia Achter) folgte eine Durstrecke bis einschliesslich Lauf 11 in Ungarn. Erst ab dem Singapur-GP meldete sich das Junior-Team von Red Bull zurück – ab da fuhren die zwei jungen Piloten bis auf zwei Ausnahmen immer in die Punkte. Dennoch: Rang 9 im Marken-Pokal, mit satten 50 Punkten Rückstand auf Williams, damit wurde das Saisonziel verfehlt. 2013 soll alles besser werden, mit Technikchef James Key (ex-Sauber) der nicht nur seinem Namen nach Schlüssel zum Erfolg sein soll. Wir haben Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost kurz nach dem Stand der Dinge befragt. Franz, wie unterscheidet sich die Aufbauphase des neuen Autos von jener vor einem Jahr? Tost: Beim Aufbau eines neuen Autos gibt es keine wesentlichen Unterschiede. Da werden einfach die neuen Teile aneinandergefügt. Entscheidend ist dabei, ob die neu konstruierten Teile funktionieren und damit das Auto schneller machen. Die Design-Phase war bestimmt vom Einfluss unseres neuen technischen Direktors James Key, der sehr viel Bedeutung auf eine möglichst enge Zusammenarbeit der Fachabteilungen legt. Welches waren die grössten Hürden in Sachen verschärfter Crash-Tests? So weit sind mir keine Schwierigkeiten bekannt. Was erwartest du von deinen Piloten in der kommenden Saison? Beide Fahrer zeigten 2012 ein positives Entwicklungspotential und werden aufgrund der gewonnenen Erfahrung wesentlich gefestigter in die neue Saison gehen. Ich erwarte von ihnen permanente Platzierungen in den Punkten, vorausgesetzt natürlich, dass auch das Fahrzeug eine entsprechende Performance zeigt. Welchen Sinn würde es machen, den jungen Felix da Costa beim ersten Freitag-Training einzusetzen? Da Costa gehört zum Red-Bull-Nachwuchskader. Er zeigte vor allem Ende der letzten Saison einige sehr gute Rennen in der Formel Renault 3.5, aber auch in der Formel 3 – mit dem Sieg in Macao. Es wird sicher der Zeitpunkt eines Freitag-Einsatzes kommen. Wo siedelst du Toro Rosso in der kommenden Saison an? Im vorderen Mittelfeld. Unser Ziel ist der sechste Platz in der Konstrukteurs-Meisterschaft. In welcher Form laufen bereits Vorbereitungen auf 2014? Es gibt Grundsatzuntersuchungen. Erste Ergebnisse zeigen, dass eine überaus komplexe und umfangreiche, aber sehr interessante Herausforderung auf die Techniker wartet. Das wird ein komplett neues Fahrzeug. Wo stehen wir punkto Ausbau des Werkes Faenza? Phase 1, also die Abteilung zur Kohlefaser-Verarbeitung, wurde wie geplant im August beendet. Das gibt uns Unabhängigkeit und Flexibilität in der Produktion der Kohlefaserteile. 90 Prozent wird bereits im Haus gefertigt.