Mark Webber: «Ende des Jahres ist es ein RB9q»
Mark Webber an seinem ersten Tag in Barcelona
Bei Red Bull war am Donnerstag wieder Mark Webber an der Reihe, den RB9 auf Herz und Nieren zu prüfen, nachdem Sebastian Vettel die ersten beiden Tage im Einsatz war. Nach 108 Runden stand für den Australier zwar nur Rang 9 zu Buche, aber das habe wenig zu sagen, betont er. «Wie üblich bei Testfahrten kommt immer wieder die Frage nach der Hackordnung auf, aber, ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung.»
Sicher gäbe es einige sehr schnelle Autos im Feld, «aber bei den Wintertests ist es schwer zu sagen, ob einer besser ist als der andere. Das gilt ganz besonders, wenn die Reifen so schnell abbauen wie diese hier. Da verliert man schnell vier oder fünf Sekunden auf ein paar Runden und daher ist es sehr schwierig zu sagen, wer was tut. Man hat, was den Grip betrifft, im Laufe eines Tages ungefähr fünf oder sechs perfekte Runden von 100», erklärte er, aber damit müsse man eben arbeiten und sein Testprogramm entsprechend anpassen um so viel wie möglich zu lernen.
Der Donnerstag sei auf alle Fälle ein guter Tag gewesen, resümiert Webber, man würde immer mehr lernen, besonders bei den Longruns. «Die liefen recht gut. Die Reifen sind im Moment ein ziemlich wichtiger Faktor, da sie bei allen Teams sehr schnell abzubauen scheinen. Das ist ein ausschlaggebender Punkt für die Rennen, aber wir lernen sehr viel über das Auto in Kombination mit den Reifen», so Webber weiter. «Wir lernen, was das Auto noch brauchen könnte. Es war heute etwas kühler als gestern und auch die Streckentemperatur war etwas niedriger. Es ist noch früh im Jahr und für uns war es heute mit den neuen Reifen der erste Tag auf einer neuen Strecke. Es schien aber alles recht gut zu laufen.»
«Das Auto lief problemlos und wir konnten wieder jede Menge Daten sammeln, die die Jungs in der Fabrik analysieren können. Natürlich wären wir gerne mehr Kilometer im Trockenen gefahren, aber morgen scheint es wohl kalt und nass zu werden.» Andererseits sei das aber eine Gelegenheit, die Intermediates oder auch Regenreifen zum ersten Mal zu testen, «für eine Grand Prix ist das mit diesen Verhältnissen zwar eine recht ungewöhnliche Situation, aber wir werden sehen, dass wir das Beste daraus machen und sehen, wie sich das neue Auto im Nassen verhält. Ob wir aber wieder 110 Runden schaffen, das ist eine andere Frage.»
Im Hinblick auf die ersten Rennen der Saison meinte Webber, man habe natürlich jede Menge Daten aus den vergangenen beiden Jahren mit Pirelli Reifen, die seien jedoch immer nur eine Orientierungshilfe. «Wir haben einen Anhaltspunkt, was wir in Australien und in Malaysia und so weiter erwarten können, das sind aber nur Momentaufnahmen und eine grobe Richtlinie. Wir können nicht da hin fahren und die Daten als Bibel betrachten und sagen, das ist das, was passieren wird. Es gibt immer wieder Überraschungen für alle Teams, auch heute und auch für uns.»
Im Gegensatz zu einigen der Konkurrenten im Feld hat man bei Red Bull beschlossen, beim Konzept des RB9 auf Altbewährtes aufzubauen und das Siegerauto des Vorjahres als Grundlage zu nehmen anstatt eine revolutionäre Neuentwicklung in die neue Saison zu schicken. Das könnte durchaus einen kleinen Vorteil für ihn und sein Team bedeuten, glaubt Mark Webber. «Es ist wichtig zu wissen, wo man her kommt. Wir wissen, was wir hatten und ins Blaue zu schiessen ist nicht unsere Philosophie. Der Sport ist hart genug und es ist schwierig genug, ein Auto technisch zu verstehen, da muss man keine unnötigen Risiken eingehen.»
Die Autos würden im Laufe der Saison sowieso immer weiterentwickelt, erklärte Webber. «Es ist nicht so, wie in den frühen 90er Jahren, als wir zum Beispiel mal einen FW14b hatten. Wenn wir jetzt so rechnen würden, dann hätten wir Ende der Saison vielleicht einen RB9q und keinen b. Das Gleiche gilt auch für McLaren und die anderen Teams. Die Entwicklung in der Formel 1 hat sich komplett geändert.»