Jenson Button: «Die Probleme sind immer noch da»
Sergio Pérez: «Ich war auf kalten, gebrauchten Reifen unterwegs»
Die Experten waren sich einig: McLaren konnte in der dreiwöchigen Pause nach dem zweiten WM-Lauf in Malaysia einen Schritt nach vorne machen. Der ehemalige GP-Pilot Martin Brundle spazierte der Strecke entlang und schwärmte, als er auf Höhe der siebten Kurve ankam: «Die McLaren sind in dieser langgezogenen Linkskurve schlicht atemberaubend, so schlecht kann das Auto nicht sein. Ganz offenbar muss der Wagen die Zeit aus anderen Gründen verlieren.»
Viele Kilometer auf der Medium-Mischung
Doch Jenson Button, der sowohl am Morgen als auch am Nachmittag die sechstschnellste Runde drehte, klagte: «Wir können nicht behaupten, dass die neuen Teile den erwünschten Fortschritt gebracht haben, er ist wohl etwas kleiner als erhofft. Die Probleme sind immer noch da, immerhin hat sich das Auto etwas besser angefühlt.»
Vor allem auf der weichen Reifenmischung hatte der Weltmeister von 2009 Probleme: «Ich denke, im Rennen werden wir viele Kilometer auf der Medium-Mischung zurücklegen. Auf den weichen Gummis ist das Fahrverhalten komplett anders: Auf einer Runde hast du mehr Haftung, doch dann verliert man Runde für Runde viel Zeit.» Deshalb blickt Button auch mit viel Skepsis auf den anstehenden Grand Prix: «Ich glaube nicht, dass wir an diesem Rennwochenende an der Spitze kämpfen, aber wir werden ganz bestimmt zu kämpfen haben», fasst der 33-jährige Brite gewohnt trocken zusammen.
Pérez bleibt positiv
Ein ganzes Stück langsamer war Buttons Teamkollege Sergio Pérez unterwegs. Der McLaren-Neuzugang musste sich im ersten Training mit Platz 16 auf der Zeitenliste begnügen, am Nachmittag drehte er die elftschnellste Runde.
Der 23-Jährige aus Guadalajara unternahm gleich zwei Ausflüge neben die Strecke: Im ersten freien Training setzte er seinen Dienstwagen in der Boxeneinfahrt in jenes legendäre Kiesbett, in dem Lewis Hamilton 2007 seine Titel-Träume begraben hatte. Kleinlaut beschrieb er nach getaner Arbeit: «Am Morgen war ich auf kalten gebrauchten Reifen unterwegs, blockierte die Räder und landete in der Streckenbegrenzung. Was am Nachmittag passiert ist, können wir uns alle nicht so recht erklären. Ich war zu diesem Zeitpunkt nicht einmal auf einer schnellen Runde.»
Trotzdem bleibt der Mexikaner positiv: «Ich denke dennoch, dass wir uns Morgen verbessern können. Ich werde dann wieder bei Null beginnen, da ich eine komplett neue Fahrzeugabstimmung ausprobieren werde. Das macht das Ganze nicht einfacher, doch ich denke, wir konnten heute ein paar brauchbare Daten sammeln, die uns bei der Weiterentwicklung des Autos helfen werden.» Deshalb hat er sich fürs Qualifying auch viel vorgenommen: «Ziel ist es, ins dritte Qualfying-Segment zu kommen. Die Reifen werden eine grosse Rolle spielen, man muss den Abbau im Griff haben und die richtige Strategie wählen. Aber wie man weiss, ist mein Team in diesen Dingen sehr stark, deshalb bin ich optimistisch.»
Teamchef Martin Whitmarsh stimmt mit ein: «Ich bin guter Dinge, dass wir morgen leistungsmässig einen Schritt nach vorne machen können. Es ist noch zu früh, um die neuen Teile zu bewerten, erst müssen wir einen ganzen Berg von Daten auswerten.» Die Ausritte seines Schützlings Pérez nimmt der 54-jährige Brite gelassen: «Das war ein ereignisreicher Tag für Checo, aber das gehört zum Lernprozess dazu und ich bin überzeugt, dass er das schnell hinter sich lassen und morgen zulegen kann.»