Kaltenborn: Sauber, Honda und die lange Nacht
Monisha Kaltenborn mit Esteban Gutiérrez
Die Formel 1 ist der vielleicht komplizierteste Sport der Welt. Kleinste Nuancen entscheiden über Hero oder Zero. Die destillierteste Version der Form ist eine Zeitenliste nach dem Training. Aus dieser Perspektive tragen viele Sauber-Fans Sorgenfalten auf der Stirn.
Freitagmorgen: Nico Hülkenberg auf Rang 17., einen Platz vor Esteban Gutiérrez.
Freitagnachmittag: Hülkeberg auf 15, Guitérrez noch immer auf 18.
Nach dem Training warten wir geduldig auf Sauber-Steuerfrau Monisha Kaltenborn. Sie ist in ein Gespräch mit einem Techniker vertieft, vom sonst so sympathischen Lächeln auf dem Gesicht der Österreicherin mit indischen Wurzeln ist in diesem Moment nicht mehr viel zu sehen.
«Glasklar ist, dass wir mit der Leistung nicht zufrieden sein können. Wir stehen überhaupt nicht dort, wo wir stehen möchten und auch nicht dort, wo wir hinkönnten. Wir wissen, dass wir vor allem im Heckbereich einige Schwachstellen haben, die wir verbessern müssen. Wir stecken mitten in dieser Arbeit, wir hatten ja schon in China einige neuen Teile dabei, vieles davon haben wir hier beim Evalutieren vertieft, etwa, was den neuen Heckflügel angeht oder auch punkto Verbesserungen des Unterbodens. Was das für morgen am Wagen bleibt, muss die Daten-Analyse von heute Abend zeigen. Doch in den wenigen Tagen von Shanghai bis Sakhir sind natürlich keine Wunder zu erwarten gewesen.»
«Postitiv ist: Wir haben im Laufe der beiden Trainings einige Verbesserungen erzielt. Wir müssen vor allem gründliche die Daten studieren, was das Reifen-Management angeht. Da werden wir eine lange Nacht vor uns haben.»
Monisha Kaltenborn verlässt uns, der nächste Termin ruft. Dort setzt sie sich neben McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. Einige japanische Journalisten nicken wissend: In Japan kursiert das Gerücht – das zweite Honda-Team 2015 neben McLaren wird Sauber heissen.
Monisha Kaltenborn ist zu klug, um sich da in die Karten schauen zu lassen. Derzeit deutet alles darauf hin, dass die Schweizer mit dem langjährigen Partner Ferrari in die neue Turbo-Ära der Formel 1 schreiten. Das hat Frau Kaltenborn auch immer so anklingen lassen. Sie hat allerdings nie über 2015 gesprochen ...