Qualifying Bahrain: Nico Rosberg auf Pole!
Überraschung gelungen: Nico Rosberg startet von der Pole-Position in den vierten WM-Lauf
Wer hätte das gedacht: Nico Rosberg startet morgen von der Pole-Position in den vierten WM-Lauf! Das überraschte selbst Mercedes-Oberhaupt Niki Lauda, der vor dem Rennen auf Ferrari-Star Fernando Alonso getippt hatte. «Schande über mich, ich muss mich entschuldigen», erklärte der dreifache Weltmeister nach dem Stechen um die Startaufstellung, und lobte: «Nico hat hier eine Runde hingeknallt, die war einfach sehenswert! Das war eine Höchstleistung, diese Zeit aus diesem Auto rauszuquetschen. Ich bedanke mich bei ihm und gratuliere ihm ganz herzlich.»
Kluger Schachzug von Ferrari
Rosberg, der nach China 2012 seine zweite Pole-Position feiern durfte, erklärte strahlend: «Gestern haben wir uns schwer getan, heute lief es wirklich gut und ich bin so glücklich.» Auch Weltmeister Sebastian Vettel, der sich mit dem zweiten Startplatz begnügen musste, erklärte: «Das war sein Tag heute. Selbst mit einer perfekten Runde hätte ich ihn nicht schlagen können.»
Mit dem dritten Startplatz muss Fernando Alonso vorliebnehmen. Der Ferrari-Pilot war mit der weicheren Medium-Mischung unterwegs, sein Teamkollege Felipe Massa rückte hingegen mit den harten Gummis aus. Der ehemalige GP-Pilot und heutige Sky-TV-Experte Marc Surer ist beeindruckt: «Da Lewis Hamilton wegen des Getriebewechsels nach dem dritten Training fünf Startplätze nach hinten rückt und Mark Webber auch strafversetzt wird, darf Massa von der vierten Position starten – und das auf harten Reifen. Das war ein kluger Schachzug von Ferrari.» Der Blick in die Trainings-Zeitenlisten gibt ihm recht: Das Team aus Maranello hatte schon im Training besonders gute Zeiten auf der harten Mischung verbuchen können.
Gleich hinter dem Ferrari-Duo werden die beiden Force-India-Piloten starten, wobei Paul di Resta das teaminterne Qualifying-Duell erneut für sich entschied. Adrian Sutil fehlten am Ende allerdings nur elf Hundertstel auf die Zeit des Schotten. Hinter dem 30-jährigen Rückkehrer darf Mark Webber sein Glück versuchen. Der Red Bull Racing-Pilot hatte im letzten Qualifying-Abschnitt zwar die fünftschnellste Runde gedreht, musste aber wegen seines China-GP-Fouls an Jean-Eric Vergne drei Positionen nach hinten rücken. Hinter dem Red Bull Racing-Piloten werden Lotus-Ass Kimi Räikkönen, Mercedes-Neuzugang Hamilton und McLaren-Zugpferd Jenson Button starten. Der Weltmeister von 2009 jubelte nach dem zweiten Qualfying-Abschnit erleichtert über den Einzug ins Top-Ten-Stechen.
Kritik an Romain Grosjean
Keinen Grund zum Jubeln hatte hingegen Räikkönens Teamkollege Romain Grosjean. Der Lotus-Pilot blieb auf beiden schnellen Runden nicht fehlerfrei und durfte am Ende auf dem Zeitenmonitor zuschauen, wie er von der Konkurrenz durchgereicht wurde. Teamchef Eric Boullier kritisierte gleich nach dem Qualifying gewohnt offen: «Er hat im zweiten Sektor einen Fehler gemacht, der viel Zeit gekostet hat.»
Auch Buttons Teamkollge Sergio Pérez durfte in den letzten zehn Minuten nicht mehr mitmischen. Der Mexikaner sicherte sich Startplatz 12. Hinter ihm wird Daniel Ricciardo starten. Der Toro-Rosso-Pilot, der in China mit einer fehlerfreien Darbietung und Platz 7 sein Team und die gesamte Konkurrenz beeindruckt hatte, gewann nicht nur das Teamduell, sondern blieb auch noch vor Sauber-Mann Nico Hülkenberg, der morgen vom 14. Platz vor Williams-Rookie Valtteri Bottas und Toro-Rosso-Fahrer Jean-Eric Vergne losbraust. Der 25-jährige Sauber-Pilot aus Emmerich beklagte sich über Boxenfunk: «Ich habe keinen Grip, viel zu viel Untersteuern, keine Traktion und die Balance stimmt auch nicht. Die Reifen sind wirklich schlecht.»
Pechvogel Pastor Maldonado
Pastor Maldonado war der grosse Pechvogel des ersten Qualifying-Segments in Bahrain. Der Venezolaner fuhr 1:34,425 min und war damit exakt gleich schnell wie sein Teamkollege Valtteri Bottas. Weil der finnische Rookie seine schnelle Runde aber vorher gedreht hatte, durfte er im zweiten Qualifying-Segment mitmischen, während Maldonado zuschauen musste. Surer bemerkte trocken: «Wer zuerst kommt...» Wie schon in den drei Rennwochenenden zuvor blieb Williams auch im Wüstenstaat mit einem Auto in Q1 hängen. Das britische Traditionsteam hat bisher einen schwierigen Start in die Saison erlebt. Surer bestätigt: «Das Auto vom letzten Jahr war auf einigen Strecken richtig schnell, das Neue scheint nicht so gut zu funktionieren.»
Schlusslicht Esteban Gutiérrez
Auch für Sauber-Rookie Esteban Gutiérrez war ds Qualifying nach 20 Minuten gelaufen. Der 21-jährige Mexikaner wird den GP vom Ende des Feldes in Angriff nehmen müssen, da er in der Startaufstellung um fünf Positionen zurückversetzt wird, weil er in China ins Heck von Adrian Sutil gerasselt war.
Das Duell der Kellerkinder entschied diesmal Caterham für sich. Charles Pic war deutlich schneller als sein Teamkollege Giedo van der Garde unterwegs, weil der Franzose alle drei Weiterentwicklungen am Auto hatte, während der Niederländer mit dem gleichen Material wie in China auskommen musste. Das war nicht die einzige Sorge des Neulings, der sich über Boxenfunk beschwerte: «Da ist irgend etwas zwischen meinen Beinen am rumkullern.» Der 156-fache GP-Pilot und Sky-TV-Experte Martin Brundle erklärt: «Wäre nicht das erste Mal im Sport, dass ein Mechaniker einen Schraubenzieher oder so was dort vergessen hat. Das ist für einen Piloten sehr unangenehm.»