Kein Stallkrieg bei McLaren
Zwischen Button und Pérez ging es heiß her
In Runde 30 des Grand Prix von Bahrain ging es zwischen den McLaren-Piloten hart zur Sache. «Er hat mich von der Bahn gedrängt! Sagt ihm, er soll sich ein wenig beruhigen!» schimpfte Jenson Button gegen seinen jungen Teamkollegen Sergio Pérez. Bei dem 23-Jährigen machte sich offenbar der Druck etwas bemerkbar, unter dem er stand, endlich Ergebnisse zu liefern. Nach dem Rennen gab er zu, dass alles «vielleicht wenig ausgeufert» nd zu riskant gewesen sei.
Teamchef Martin Whitmarsh hat mit dem Mexikaner jedenfalls ein ernstes Wort gesprochen. «Checo ist ein junger Fahrer und er ist robust – ich sagte ihm, dass Rad-an-Rad-Kämpfe gut seien, dass man aber nicht seinem Teamkollegen ins Auto fährt, der dadurch vielleicht einen Reifenschaden bekommt oder man selbst seinen Frontflügel dabei abreißt», erklärte Whitmarsh gegenüber unseren Kollegen von Sky England.
Das sei schon etwas weit gegangen und hart an der Grenze gewesen, betont der Teamchef, kann Pérez aber auch etwas verstehen. «Die Leute haben gesagt, dass er nicht aggressiv genug sei, mit seinem fantastischen Kampf hat er aber nun das Gegenteil bewiesen. Er ist ein junger Fahrer und muss noch lernen, gleichzeitig hat ihn dieselbe Leidenschaft an Alonso, Webber und anderen vorbei gebracht.» So etwas könne eben passieren, wenn zwei Fahrer gegeneinander kämpfen.
Auf Jenson Buttons Beschwerden über Funk hin habe er versucht, den Briten zu beruhigen, sich aber weiter nicht eingemischt, so Whitmarsh. «Es war hart und sicher unbequem für Jenson, aber das sind beides gute Jungs und sie werden das klären. An Jensons Stelle wäre ich auch sauer gewesen.» Schon als der 33-Jährige nach dem Rennen aus dem Auto stieg, sei dessen Ärger verraucht gewesen. «Er weiß, dass sein Teamkollege unter Druck stand, er ist jung, er hat Druck und ist an einem Punkt angelangt, an dem er sich im Rennen beweisen muss. Das ist das Gute an Jenson.»
Button sei sehr vernünftig und würde nicht aus dem Moment heraus überreagieren, meint Whitmarsh. «Er weiß, dass Sergio kein schlechter Kerl ist. Er ist einer, der unter Druck stand und vielleicht ein bisschen zu viel wollte.» Alles in allem würden sich die beiden gut verstehen. Er selbst hätte seine Meinung über den Mexikaner nach dem Grand Prix von Bahrain nicht geändert, sagte Whitmarsh weiter.
«Ich glaube aber, dass andere Leute ihn jetzt etwas anders sehen. Ich habe verstanden, was Checo durchgemacht hat. Ich weiß, wie gut Jenson ist und wenn man in ein Team wie unseres kommt, dann ist das schwer für einen jungen Fahrer, besonders, wenn wenn man nicht so ein Auto bekommt, wie man es erwartet hatte», verteidigt der Teamchef seinen Schützling. Dazu kämen die Reifen, die sehr schwierig zu kontrollieren seien und ein Weltmeister als Teamkollege.
Das Gute sei, dass Jenson Button darüber hinweg kommen werde und «Checo wird mit mehr Selbstvertrauen daraus hervorgehen und, dass er die Leidenschaft und den Funken gezeigt hat, den die Leute von ihm erwarten.»