Ferrari-Star Fernando Alonso im Verhör der Fans
Fernando Alonso mit seinen Fans
Auf seiner eigenen Webpage hat sich Ferrari-Star Fernando Alonso erneut den Fragen seiner Fans gestellt. Hier einige Auszüge.
Hast du in den Rennen schon mal Angst gehabt?
Ja, einige Male schon – wenn es besonders stark regnet und die Sicht so gut wie null ist. In solchen Momenten spürst du ein Gefühl aus Respekt und Besorgnis.
Welches war dein gefährlichster Rennunfall?
Ohne Zweifel Brasilien 2003. Ich konnte von Glück reden, dass ich Interlagos ohne Knochenbrüche verlassen konnte. Nach einem Unfall von Mark Webber lagen da jede Menge Trümmer, und ich traf mit voller Wucht ein abgerissenes Rad. Danach war ich nur noch Passagier. Der Aufprall links, dann rechts war heftig. Ich stieg ein wenig groggy aus, aber ich wusste gleich, dass nichts gebrochen war. Ab da galt meine Sorge der Familie – ich wollte ihnen mit einer Geste zeigen, dass alles in Ordnung war.
Gegen welchen Piloten aus der Vergangenheit wärst du gerne gefahren?
Gegen Ayrton Senna. Für mich war er der Beste.
Welchen deiner Formel-1-Ferrari ist dir der Liebste? Und welchen früheren Ferrari hättest du gerne mal bewegt?
Ich fand den F10 aus der Saison 2010 eigentlich den besten Einsitzer, den ich je gefahren habe. Welchen Wagen ich gerne mal ausführen würde? Den Ferrari F2004.
Was hat sich in der Formel 1 seit deinem Debüt am stärksten verändert?
Ein Bereich ist immer wichtiger geworden – die Aerodynamik. Die Power der Motoren hat sich ebenfalls verändert.
Gegen wen macht das Fahren am meisten Spass?
Die besten Duelle gibt es nach wie vor im Kartsport – das ist Spass im Quadrat.
Was hat sich bei Ferrari geändert, seit dort drei Spanier engagiert sind?
Hahahahaha – gar nichts hat sich geändert. Wir sind ja noch immer krass in der Unterzahl! Wir sind es, die sich anpassen müssen …
Welchen Rennkurs, der nicht im aktuellen WM-Kalender zu finden ist, würdest du gerne reinnehmen?
Mir würde es gefallen, in Mugello Rennen zu fahren. Der Kurs macht Spass, und die ganze Infrastruktur stünde für einen Grand Prix bereit.
Mal ehrlich, gefällt dir der neue Kurs von Austin wirklich?
Ja, wirklich, eine phantastische Bahn mit enormen Herausforderungen, vor allem im ersten Pisten-Sektor. Ich fand die Atmosphäre in Texas elektrisierend, die Stadt sehr angenehm, alles in allem eines der schönste Rennwochenenden 2012. Im Übrigen ist es sehr wichtig, dass die Formel 1 in den USA wieder Fuss gefasst hat.
Was verbraucht dein Formel-1-Renner an Sprit?
Nun, wir haben rund 200 Liter im Rennen und die müssen für 300 Kilometer reichen ...
Wenn du auf Strecken-Passagen, wo das Aktivieren des verstellbaren Flügels nicht erlaubt ist, dennoch den Knopf am Lenkrad drückst. Was passiert dann?
Im Normalfall gar nichts. Das DRS kann nur dort flach gestellt werden, wo es von der Rennleitung freigegeben wird.
Gibt es ein Geheimnis, um ein guter Regenfahrer zu werden?
Ja, viel im Kart trainieren! Das fördert das Gefühl für die Reaktionen des Fahrzeugs und gibt dir Selbstvertrauen.
Was hältst du von den Motoren für 2014?
Ich habe nicht gross darüber nachgedacht. Damit befasse ich mich im kommenden Januar. Ich weiss nur: es sind extrem kompakte Triebwerke mit weniger Power. Eine gewaltige Herausforderung für die Techniker.
Wenn du die Wahl hast zwischen Motoren der Art V8, V10 und V6-Turbo – was würdest du wählen?
Den V10.
Wie erkennst du, ob eine Runde schnell war?
Anhand der Anzeige am Lenkrad. Du bekommst darauf laufend Vergleichswerte zur zuvor besten Zeit gesendet, dann weisst du immer, wie du unterwegs bist.
Wäre es bei starkem Regen nicht besser, aufs Fahren zu verzichten?
Das ist nicht so einfach. Das Problem besteht darin, dass die heutigen Autos mit ihrer Aerodynamik und ihren Reifen für bestimmte Wassermengen nicht geeignet sind. Daher ist es hin und wieder unerlässlich, ein Training oder Rennen abzubrechen. Nur der Show halber kann es nicht das Zeil sein, das Leben von 22 Männern zu riskieren. Notfalls muss halt gestoppt und später weiter gefahren werden.
Wieso wird es einigen Piloten im Rennsimulator schlecht?
Das ist eine Reaktion des Gehirns. Die Bilder auf der Leinwand entsprechen dann nicht den Kräften, die eigentlich auf den Körper einwirken sollten und die der Fahrer gewöhnt ist. Daher fühlen sich einige Piloten unwohl.
Verfolgst du am Renntag einen bestimmten Ablauf vor dem Rennen?
Ja. Wenn wir von einem Start um 14 Uhr ausgehen, dann läuft das ungefähr so ab: 08.30 Frühstück. 09.00 An der Strecke. Ab 09.30 Auftritte für Sponsoren oder andere Anlässe. 10.30 Uhr Leichtes Mittagessen. 11.00 Strategie-Sitzung. 12.20 Fahrer-Präsentation. 13.00 Umziehen. 13.30 Hinaus auf die Bahn. 14.00 Start.
Wie siehst du da Jahr nach zwei Mal Pech in Malaysia und Bahrain? Sind die WM-Chancen noch intakt?
Absolut. Das waren zwei Rennwochenenden, die nicht gut verlaufen sind. Aber die Saison ist lang, und das Pech wird auch andere Fahrer treffen.
Was hast du in Malaysia gedacht, als sich der Frontflügel deines Ferrari unters Auto faltetet?
Ich habe gehofft, dass ich nicht Mark Webber in die Kiste fahre. Es war eine gefährliche Situation. Zum Glück fuhr der Wagen geradeaus.
Welches war dein schwierigstes Jahr in der Formel 1? Das erste 2001 mit Minardi? 2002, als du aussetzen musstest? 2007 mit McLaren?
Ich würde sagen 2002 mit Benetton, als ich Renault-Testfahrer war. Ich habe gemerkt, dass ich nicht gut darin bin, Rennen auf der falschen Seite der Leitschienen zu sehen.
Was ist dein grösstes Ziel im Rennsport? Eines, worüber du in der Rente sagen kannst – ich habe es wirklich geschafft!
Als ich angefangen habe, wollte ich Formel-1-Weltmeister werden. Das habe ich erreicht, und darauf werde ich immer stolz sein.
Wirst du deine Formel-1-Karriere mit Ferrari beenden?
Ja – denn es gibt nichts, was nach Ferrari eine Steigerung wäre.