Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Sebastian Vettel: «Die Gefahr fährt immer mit»

Von Mathias Brunner
Vettel am Schwimmbad: «Hier lässt sich Zeit gutmachen»

Vettel am Schwimmbad: «Hier lässt sich Zeit gutmachen»

Formel 1 in den Strassen von Monaco, das ist auch für die Fahrer etwas Besonderes.
Medienrunde mit Weltmeister Sebastian Vettel im ersten Stock der Red Bull Energy-Station. Wir sind ein internationaler Sport, die Fragerunde beginnt daher in Englisch, und wenig erstaunlich handelt die erste Frage von einem englischen Rivalen.

Sebastian, für viele ist Mercedes hier Favorit. Wie siehst du das?

Ich kann es nachvollziehen, wenn die Leute Nico Rosberg und Lewis Hamilton in eine Favoritenrolle schieben. Denn ihr Speed in den vergangenen Abschlusstrainings war wirklich eindrucksvoll. Jeder weiss gleichzeitig, wie wichtig die Trainingsposition auf diesem Kurs ist. Was wir alle noch nicht wissen, ist, wie sich die Reifen verhalten werden. Wenn sie halten, dann werden sie nicht das Hauptthema sein. Wenn sie nicht halten, dann schon. Und dann ist die Pole-Position auch nicht so wichtig. Elementar im Abschlusstraining wird sein, eine freie Runde zu erhalten, das ist hier nicht immer so einfach. Wenn wir übers Training hinweg in einen guten Rhythmus kommen, dann traue ich uns aber auch zu, die Pole zu erringen.

Wenn wir von Reifen sprechen: Dein Chef Didi Mateschitz hat nach dem Barcelona-GP geschimpft, das habe nichts mehr mit Rennsport zu tun. Bist du gleicher Meinung?

Wir haben uns nach dem Rennen in Spanien über die Reifen unterhalten. Generell ist es einfach so: Wenn die Reifen abbauen, dann ist das Fahren nicht mehr mit dem zu vergleichen, was wir einst gewöhnt waren und was wir mögen. Vielleicht lässt es sich so vergleichen: Es ist wie Ski-Sport, und auf einmal haben die Fahrer ganz andere Bretter, und ein Fahrer, der vielleicht nicht ganz so schnell war wie die Anderen, ist auf einmal vorne. Damit will ich jetzt nicht sagen, dass die Fahrer mit guten Ergebnisse die nicht auch verdient hätten. Natürlich haben sie das. Aber vielleicht spielt der Ski, also bei uns der Reifen, einfach eine etwas zu grosse Rolle. Und wenn einige Leute vielleicht sagen, nur wir bei Red Bull Racing seien am Schimpfen, dann stimmt das nicht. Vielleicht hören die Leute einfach mehr darauf, was wir sagen, als zum Beispiel auf Kritik von Marussia. Und wenn die gleichen Leute sagen, die Lotus-Renner würden mit diesen Reifen besser auskommen, kann ich antworten – auch die Lotus-Fahrer finden das Verhalten dieser Reifen nicht toll. Ich höre ja, was die Piloten in unseren Besprechungen sagen. Das war jetzt etwas lang, aber ich hoffe, man versteht, was ich meine: Das Fahren hat sich wirklich stark verändert.

Ist ein Sieg hier mehr wert als anderswo?

Wenn man nur auf die Punkte guckt, dann nicht. Aber keiner wird mir widersprechen, wenn ich sage: das ist ein sehr emotionaler Grand Prix. Ich finde ihn jedes Jahr wieder spektakulär. Das Fahren ist technisch anspruchsvoll, der Pilot kann sich mehr einbringen als auf anderen Strecken. Vielleicht ist der Kurs auch deshalb bei den meisten Piloten so beliebt. Der Sieg hier schmeckt wirklich süsser als sonst.

Welche Stelle des Kurses ist für dich besonders anspruchsvoll?

Die aufregendste Stelle ist für mich, wenn man zum Casino hoch kommt, dann ums Casino herum, also quasi eine Links-Rechts-Passage. Einerseits, weil man gemessen an anderen Kurven auf dieser Strecke tüchtig Speed drauf hat. Andererseits, weil man im siebten Gang über eine Kuppe geschossen kommt und erstmal gar nichts sieht. Das ist immer wieder eine Herausforderung. Natürlich weiss man inzwischen, was nachher kommt, trotzdem muss man sich jedes Mal wieder neu überwinden, besonders im Qualifying auf die eine schnelle Runde. Es ist gleichzeitig aber nicht jene Stelle, wo man am meisten Zeit gutmachen oder verlieren kann, das sind eher die Passagen um die Loews-Kurve und dann die zwei Rechts zum Tunnel hin sowie die beiden Schwimmbad-Kurven, das sind eher die Schlüsselstellen, was die Rundenzeit angeht.

Welche Zwischenbilanz ziehst du nach rund einem Saisonviertel?

Ich glaube, wir dürfen zufrieden sein. Wir haben zwei Rennen gewonnen, wir führen in der WM. Natürlich bist du mit jenen Rennen, die du nicht gewinnen konntest, nie ganz zufrieden, aber deswegen würde ich sie nicht als negativ einstufen. Auch vierte und dritte Plätze können stark sein, wenn man weiss, dass man am jeweiligen Tag das Maximum herausgeholt hat. Klar gibt es aber für uns viel zu tun, gerade mit den Reifen, ich habe es ja angesprochen. Da müssen wir noch viel verstehen, und da liegt auch das grösste Steigerungs-Potenzial.

Die Piste ist sicher nicht mehr zeitgemäss in Sachen Sicherheit. Denkt man als Fahrer an so etwas?


Sagen wir es mal so: Die Gefahr fährt immer mit. Das wird man aus der Formel 1 auch nie rausbringen können. Wir haben in den vergangenen Jahren generell in der Formel 1, aber auch hier in Monaco, sicher das Menschenmögliche getan, um die Rennen so sicher als möglich zu gestalten, aber ein gewisses Risiko bleibt. Ich halte die Strecke nicht für unsicher, und irgendwo gehört das zum Sport auch hinzu. Wenn wir alle mit 30 km/h herumfahren würden, wäre es kein Spektakel mehr.

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