Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Pirelli-Botschafter Jean Alesi: Tränen in Montreal

Von Mathias Brunner
Die Fans feiern Jean Alesi: GP-Triumph zum 31. Geburtstag in Montreal 1995

Die Fans feiern Jean Alesi: GP-Triumph zum 31. Geburtstag in Montreal 1995

Vor dem Formel-1-GP von Kanada: Neue Reifenmischungen, wie Jean Alesi (Ferrari) seinen einzigen GP-Sieg feierte.

Eine Faustregel der Formel 1 – die coolsten Austragungs-Orte fangen mit einem M an. Melbourne, Monaco, Montreal, Monza, noch Fragen?

Für Formel-1-Alleinausrüster Pirelli ist der Kanada-GP ein Neu-Anfang: Erstens wird in der gleichen Reifenmischungs-Kombination angetreten wie in Australien zu Saisonbeginn, also mit superweich (rot) und mittelhart (weiss). Zum Zweiten erhält jeder Fahrer im freien Training zwei Sätze der neuen Versuchsreifen mit verbesserter Schulter – die sollen die gefährlich aussehenden Laufflächen-Ablösungen (Delamination) verhindern. Die Mischung dieser Reifen ist mittelhart.

Aber vielleicht kommt alles ganz anders, und wir brauchen auf dem «Circuit Gilles Villeneuve» vorwiegend Schlechtwetter-Reifen ...

Pirelli-Rennchef Paul Hembery: «Kanada bietet immer ein gewisses Mass an Unwägbarkeit. Die zahlreichen harten Bremsmanöver und das ständige Herausbeschleunigen aus teilweise ganz langsamen Kurven geht stark auf die Reifen. Die Autos sind wegen der langen Geraden auf eher wenig Abtrieb getrimmt, daher müssen die Reifen gewissermassen in den Kurven mehr Arbeit als sonst übernehmen. Hier ist viel mechanischer Grip gefragt, satt aerodynamischem Grip. Wir erwarten zwei bis drei Boxenstopps, die Abnutzung der Hinterreifen wird hoch sein. Einige Teams werden sich fürs Durchhalten entscheiden, andere für mehr Rennsegmente und damit für Sprints. Die Taktik Sprint war 2012 die Bessere.»

Für Pirelli-Botschafter Jean Alesi ist die Reise nach Kanada immer etwas Besonderes: «Hier konnte ich 1995 das Rennen gewinnen, meinen einzigen Grand Prix, und das auch noch an meinem 31. Geburtstag! Ich weiss noch, das sich in den letzten Runden meine Tränen nicht mehr zurückhalten konnten, und beim Bremsen flogen die Tränen innen ans Visier! Und dann blieb mein Auto während der Auslaufrunde stehen, Michael Schumacher brachte mich huckepack mit seinem Benetton an die Box zurück. Montreal bietet immer eine fabelhafte Atmosphäre. Die Menschen sitzen nahe an der Piste, und die Leitschienen sowie die Mauern geben einem fast ein wenig Monaco-Gefühl. Gleichzeitig ist die Bahn verflixt schnell.»

So schnell, dass sie dem einen oder anderen zum Stolperstein wird: Wie in Singapur oder Monaco gehören Safety-Car-Phasen in Montreal zum Tagesgeschäft.

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