Martin Whitmarsh: «Verpasste Chancen»
Martin Whitmarsh gesteht Versäumnisse ein
Die Formel 1 ist teuer, sehr teuer, daran besteht kein Zweifel. Und nächstes Jahr wird sie noch teurer, denn die neuen V6-Turbomotoren kosten um einiges mehr als die herkömmlichen Aggregate. Der Vorsitzende der FOTA (Formula 1 Teams' Association), Martin Whitmarsh, führt genau diese neuen Motoren als Beispiel an, dass die Teamchefs es verpasst hätten, sich über die langfristigen Auswirkungen des neuen Reglements ausreichend Gedanken zu machen.
Sein Team, McLaren braucht sich um die steigenden Kosten zwar keine Kopfschmerzen machen, so manch anderem Rennstall könnten die finanziellen Anforderungen aber leicht das Genick brechen. Das weiß auch der McLaren-Teamchef. «Es gibt hier keine Patentlösung», sagte er gegenüber unseren Kollegen von Autosport auf die Frage, wie die Teams sich besser in Entscheidungsprozesse einbringen könnten. «Wir müssen bei den Dingen, die wir tun, sorgfältiger sein, die Auswirkungen besser erkennen und härter daran arbeiten, die Kosten in der Formel 1 zu senken.»
McLaren sei zwar ein finanziell stabiles Team, gab der Engländer zu, aber «wir müssen sicherstellen, dass der Sport gesünder wird, als er momentan ist. Wir brauchen 10 oder 11 Teams, die überleben können und zukunftsfähige Geschäftsmodelle haben. Die Leute müssen mehr Eigeninitiative zeigen, auf Regeländerungen früher reagieren und daran arbeiten, wie wir die Kosten reduzieren können.»
Neue Motoren sind eine verpasste Chance
Das neue Motorenreglement, das ab der kommenden Saison komplett neue Aggregate vorschreibt, sei eine verpasste Chance, da das Grundkonzept der Turbomotoren und der Energierückgewinnung nur bedingte Relevanz für Straßenautos besäße. Der Gedanke der Energierückgewinnung sei grundsätzlich zwar gut, meint Whitmarsh, «dass die Hochgeschwindigkeitsmotoren, die von Abgasturbinen mit 100.00 Umdrehungen angetrieben werden, für Straßenautos relevant sind, bezweifle ich aber. Sie sind ziemlich exotisch.» Das allgemeine Konzept sei gut, gibt er zu. «Vielleicht haben wir aber nicht alle Aspekte berücksichtigt, die weniger relevant sein werden.»