Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Neues Reifen-Theater: Kanada-Erkenntnisse nutzlos?

Von Mathias Brunner
Klamme Bedingungen in Montreal: Die Fans halten sich mit Jubel für Alonso warm

Klamme Bedingungen in Montreal: Die Fans halten sich mit Jubel für Alonso warm

Im Rahmen des Formel-1-GP von Montreal: Die Experimentalreifen von Pirelli geben weiter zu reden.

Wie lange müssen wir noch warten, bis Pirelli die veränderten Reifen zum Renneinsatz bringen kann? Wir erinnern uns: Die Rennställe Ferrari, Lotus und Force India haben sich gegen eine sofortige Einführung von Walzen mit verstärkter Reifenschulter gesperrt – sie sind der Meinung, eine geänderte Konstruktion vermindere die Konkurrenzfähigkeit ihrer Rennwagen.

Aus ihrer Sicht ist das nachvollziehbar.

Doch für Formel-1-Alleinausrüster Pirelli sollte der Kanada-GP ein Neu-Anfang sein: Erstens wird an diesem Wochenende in der gleichen Reifenmischungs-Kombination angetreten wie in Australien zu Saisonbeginn, also mit superweich (rot) und mittelhart (weiss). Zum Zweiten sollte jeder Fahrer im freien Training zwei Sätze der neuen Versuchsreifen mit verbesserter Schulter erhalten – Kevlar- statt Stahlgürtel sollen die gefährlich aussehenden Laufflächen-Ablösungen (Delamination) verhindern. Die Mischung dieser Reifen ist mittelhart.

Inzwischen regnet es in Montreal nicht mehr, und zum Schluss des ersten Trainings sind die ersten Fahrer mit dem Experimentalreifen ausgerückt. Er ist leicht zu erkennen – denn er ist mit keiner Farbe markiert.

Doch Pirelli und Teams können mit dem Einsatz bisher nicht glücklich sein: Luft und Boden sind einfach zu kalt, um viel zu lernen – 16 und 18 Grad.

Sky-Formel-1-Experte Marc Surer bestätigt: «Die Temperatur ist das eine, die Zeit das andere. Um wirklich etwas über die Reifen zu lernen, müssten die Fahrer die Möglichkeit haben, über längere Zeit zu fahren und den Reifen direkt mit den bisherigen Produkten zu vergleichen. Ob das zweite freie Training dazu reicht, wage ich zu bezweifeln.»

McLaren-Sportdirektor Sam Michael: «Um halbwegs brauchbare Erfahrung zu machen, müsste ein Pilot mindestens einen Dauerlauf von rund 20 Runden machen können.»

Ohne genügende Daten (und zur Erinnerung: ohne Testfahrten) läuft es jedoch auf dieses Szenario hinaus: Die Reifen mit anderer Schulter werden wieder eingepackt und im freien Training von Silverstone erneut ausprobiert. Angesichts des launischen Wetters im englischen Frühsommer ist es fraglich, ob sich dort dann erheblich mehr lernen lässt. Durchaus denkbar, dass die Reifen wegen Regens gar nicht gefahren werden können.

Bis zum Renneinsatz könnte es dann bis Nürburgring oder gar Hungaroring dauern ...

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