Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Lewis Hamilton: «Nico Rosberg kann das besser»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton gratuliert Nico Rosberg zum Sieg in Monaco

Lewis Hamilton gratuliert Nico Rosberg zum Sieg in Monaco

Vor dem Formel-1-GP von Kanada in Montreal: Mercedes-Star Lewis Hamilton erklärt Probleme mit der Bremse im Detail.

Schon vor einer Woche hatte SPEEDWEEK erklärt: Ausgerechnet das Vollgastier Lewis Hamilton muss erleben, wie sein Stallgefährte Nico Rosberg drei Pole-Positions in Folge erobert und in Monte Carlo zum Sieg fuhr. Das erzeugt nicht nur in Grossbritannien hochgezogene Brauen. Die britischen Kollegen fragen sich bange: Werden wir hier in Kanada erleben, dass erstmals überhaupt ein Stallgefährte den vielleicht schnellsten Formel-1-Piloten vier Mal in Folge im Training bügelt?

Nun bestätigt Hamilton, was wir am 29. Mai berichtet hatten: «Das Bremsen ist meine Schwachstelle. Mit diesem Wagen habe ich mehr Probleme als früher, Temperaturen in die Reifen zu bekommen. Meine Quali-Runden waren nicht übel, aber die Daten zeigen, dass die Reifen im ersten Viertel einer Runde einfach nicht auf Idealtemperatur sind. Da verliere ich die Zeit. In Monaco waren das zum Beispiel im ersten Pistensektor alleine drei Zehntelsekunden.»

«Ich war immer einer der spätesten Spätbremser, aber derzeit habe ich einfach nicht das notwendige Gefühl für die Bremse. Mir fehlt das notwendige Vertrauen. Die Räder neigen zum Blockieren, und wenn du die Reifen einmal so beschädigt hast, dann erholen sie sich nicht mehr. Ich habe im Simulator verschiedene Techniken ausprobiert, aber so richtig habe ich die Lösung noch nicht gefunden. Mein Stallgefährte Nico macht das offensichtlich besser.»

Mein Kollege Mark Hughes weiss: «Schon bei McLaren verwendete Lewis Bremsmaterial von Carbone Industrie, während Nico Rosberg lieber Scheiben von Brembo verwendet, das Ganze zusammen mit den Brembo-Zangen, die in beiden Silberpfeilen stecken. Lewis bremst überaus aggressiv, mit sehr viel Bremskraft zu Beginn, dann aber, wenn der Abtrieb mit zunehmend weniger Tempo niedriger wird, sanft am Pedal modulierend. Das ist bei einem Abtriebs-Erzeuger wie einem Formel-1-Auto der richtige Ansatz.»

«Es dauerte lange, bis Hamilton mit McLaren die richtige Kombination aus Bremszylinder, Kraft auf dem Pedal, Material, Grösse der Scheiben und Modulation fand. Diese Kombination hat er im Mercedes noch nicht richtig gefunden. Rosberg hingegen kann mit der Standard-Ausführung Brembo/Brembo prima leben.»

«Es gibt noch einen anderen Punkt: Höhere Bremstemperaturen übertragens ich auf den Reifen, der thermische Abbau wird dadurch höher. In Monaco jedoch war das Problem genau das umgekehrte: er brachte zu wenig Temperatur in die Bremsen und damit auch in die Reifen.»

Fazit: Auf die Schnelle sind Hamiltons Brems-Probleme nicht zu lösen.

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