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Nach Reifen-Debakel: Welche Lösung für Nürburgring?

Von Mathias Brunner
Felipe Massa: «Was in Silverstone passierte, das ist inakzeptabel»

Felipe Massa: «Was in Silverstone passierte, das ist inakzeptabel»

Der Silverstone-GP stand kurz vor dem Abbruch durch Rennleiter Charlie Whiting. Welches sind die Lösungen für den Nürburging in wenigen Tagen?

Einigkeit ist in der Formel 1 von Seltenheitswert, aber nach dem turbulenten Silverstone-GP und dem Reifendebakel sind sich alle einig: Es muss etwas passieren, und das so bald als möglich. Aber auch bereits die Lösungswege triefen vor Zynismus. Stefano Domenicali und Christian Horner, die Teamchefs von Ferrari und Red Bull Racing, haben angeregt, den Nachwuchsfahrer-Test von Mitte zum Reifentest für alle zu machen. Der Verdacht liegt nahe: Hier geht es gar nicht um Reifen, sondern nur darum, die Möglichkeit zum Testen zu erhalten. Denn an Lösungen von Pirelli mangelt es nicht, die Teams wollten sie nur nicht.

Charlie Whiting ist nicht nur der Starter der Formel 1 und der Ansprechpartner der Rennställe in technischen Fragen, er ist auch der Sicherheits-Delegierte unseres Lieblings-Sports.

Whiting am Abend nach dem Reifen-Fiasko von Silverstone: «Das Rennen war ziemlich nahe daran, mit der roten Flagge abgebrochen zu werden. Um alle die Reifentrümmer von der Bahn zu räumen, musste das Leben der Streckenposten aufs Spiel gesetzt werden, und das ist nicht befriedigend. Wir haben schon zuvor Reifenschäden gesehen, aber nicht dieser Art und auch nicht in dieser Häufigkeit. Dies ist ein Thema, dem wir uns gleich ab morgen früh in aller Entschiedenheit widmen müssen.»

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh zum angeregten Test: «Wir brauchen keine Lösungen Mitte Juli, wir brauchen Lösungen schon auf dem Nürburgring.»

Dabei gibt es für Pirelli nicht viele Lösungs-Wege: Entweder man bringt jenen Reifen mit Kevlar-Schulter, der in Kanada ausprobiert worden war. Oder man rüstet gleich zurück auf 2012er Reifen. «Den haben wir im vergangenen Jahr 20 Mal getestet», höhnt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh in Anspielung auf jene, die noch immer glauben, auf Zeit spielen zu können. Aber 2000 2012er Reifen liegen bei Pirelli nicht so einfach im Regal, um in Notfällen auf sie zurückgreifen zu können. Zudem passt die Form der Reifen nicht zur Aerodynamik der 2013er Autos.

Ferrari-Veteran Felipe Massa: «Was heute passiert ist, war inakzeptabel. Und wir hatten verflixt viel Glück, dass niemand zu schaden gekommen ist.»

FIA-Chef Jean Todt hat Pirelli zur (schon vor dem Silverstone-GP angesetzten) Besprechung auf dem Nürburgring mit allen Teams eingeladen. Am Sonntag-Abend wird in Silverstone herumgereicht: Vielleicht ist das neue Verkleben der Reifenschulter mit der Lauffläche etwas zu innig geraten. Nun löst sich bei einem Defekt zwar nicht mehr die Lauffläche, dafür zerreisst es bei einem Schaden gleich die ganze Schulter.

Pirelli-Rennchef Paul Hembery wird am Nürburgring einiges zu erklären haben.

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