Toto Wolff: «Wir müssen uns alle fremdschämen»
«Vielleicht», sinniert Toto Wolff, der Motorsportdirektor von Mercedes, «müssten wir uns alle fremdschämen.» Ähnlich wie Adrian Newey sieht er dringenden Handlungsbedarf bei den Rennställen, bei der FIA, bei Pirelli. Musste es denn so lange dauern, bis man durch Reifenschaden klug wurde? Bis ein Rennen fast abgebrochen wurde, bis mehrere Fahrer nur mit Glück schlimmen Unfällen entgingen?
Wer sich die Reifenteilchen an Kimi Räikkönens Helm und das Bordkamera-Bild von Fernando Alonso bei Tempo 288 anguckt, wie dem Spanier Gummistücke wie Meteoriten um den Helm fliegen, der kann nur nicken, wenn Wolff fordert, nachdem der zweite Silberpfeilsieg von Nico Rosberg innerhalb von drei WM-Läufen von Pneu-Diskussionen überschattet wird: «Vielleicht ist das jetzt der Moment, in dem wir uns zusammen setzen müssen. Jetzt geht es nicht um den Vorteil, sondern um die Sicherheit.»
Wird der Junior-Test, wie angedacht, zu offiziellen Reifenprobefahrten umfunktioniert? Auch darüber wird die Technical Working Group wohl am Mittwoch beraten. Und: was wäre dann mit der Sperre für Mercedes? Wolff erneuert das Friedensangebot: «Das, was passiert ist, hat der ganzen Formel 1 geschadet. Nach dem ganzen Stunk wäre es angebracht, wenn wir zusammenhalten. Denn dann gewinnen alle.» Vorfahrt für Vernunft.