Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Sebastian Vettel: «Ich muss niemand etwas beweisen»

Von Petra Wiesmayer
Sebastian Vettel steht zu seinem Teams

Sebastian Vettel steht zu seinem Teams

Sebastian Vettel hat nicht das Gefühl, dass er erst zu einem anderen Team wechseln müsste, um wirklich zu zeigen, was er kann.

Nach dem Grand Prix von Malaysia und der missachteten Stallorder, die Sebastian Vettel befahl, hinter seinen Teamkollegen Mark Webber zu bleiben, fragten sich viele, wer bei Red Bull Racing der wahre Chef sei, Vettel oder Christian Horner. Für den amtierenden Weltmeister ist das ganz klar. «Das ist ziemlich einfach bei uns. An der Strecke entscheidet Teamchef Christian Horner, beraten wird er von Helmut Mar­ko und aus dem Hintergrund wirkt Herr Mateschitz» sagte der 26-Jährige gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Natürlich würde er aber mit einbezogen, wenn es zum Beispiel um die Entwicklung des Autos gehe, erklärte Vettel. «Ich gehe auch davon aus, dass sie mich fragen werden, wer für mich als zweiter Fahrer in Frage kommt - aber das ist nicht meine Entscheidung. Ich setze mich mit niemandem an den Tisch und sage: Bitte unterschreiben Sie hier! Damit habe ich nichts zu tun, meine Berufsbe­zeichnung ist Rennfahrer. Und als Renn­fahrer fährt man in erster Linie Rennen.»

Kein «Vettel-Regime» bei Red Bull Racing

Er sei sich aber bewusst, dass es mit schnell Auto fahren alleine nicht getan sei, gab der Red-Bull-Racing-Pilot zu und, dass er auch mit für die Atmosphäre im Team verantwortlich sei. «Ich bin nicht der Teamchef, aber ich bin jetzt im fünften Jahr in diesem Team, hier wissen alle, was ich will. Und sie ha­ben kein Problem damit. Natürlich bin ich fordernd, ich verlange von allen, dass sie diszipliniert sind und ihren Job so gut ma­chen, wie sie können», beschrieb er seine Rolle im Team.

«Ich will, dass sich je­der ordentlich auf seine Aufgaben vorbe­reitet, dass sie fit zur Arbeit erscheinen, sich nicht irgendwie ablenken lassen, und dass wir hier nichts dem Zufall überlas­sen. Wenn es dann Grund zum Feiern gibt, können wir es auch mal krachen las­sen, das haben sich dann alle verdient.» Ein «Vettel-Regime» gäbe es aber auf keinen Fall. «Um Gottes Willen, jeder hat seine Freiheiten. Aber ich erwarte einfach, dass das hier jeder ge­nauso ernst nimmt wie ich.»

Die beste Art, das zu vermitteln, sei es, als Vorbild voran zu gehen, fuhr der Heppenheimer fort. «Vieles passiert unterbewusst. Es kommt selten vor, dass ich mich hinstelle und sage: Pass auf, mit dir habe ich ein Problem, du musst dich ändern! Aber natürlich gab es auch schon diese Situationen.»

«Ich muss niemandem etwas beweisen»

Auf die Frage, ob er seinen Vertrag bei Red Bull Racing vorzeitig bis 2015 verlängert hätte, weil er sich davor scheuen würde, zu einem anderen Team zu gehen, sagte Sebastian Vettel das sei keinesfalls der Grund. «Das hat mit Scheu nichts zu tun, ich habe im Moment keinen Grund dazu. Im kommenden Jahr gibt es die neue Motoren­formel, keiner weiß genau, was auf die Formel 1 und die Teams zukommt. Das Kräfteverhältnis könnte komplett durcheinandergewirbelt werden. Uns wird sehr viel abverlangt. Trotzdem will ich diesen Schritt mit Red Bull gehen.»

Ihm sei durchaus auch bewusst, dass der Schuss auch nach hinten losgehen könnte und Red Bull Racing nicht mehr so stark sein könnte wie in den letzten Jahren, gab er zu. «Aber dann bin ich motiviert genug, uns wieder dahin zu bringen, wo wir gera­de sind. Das hat etwas mit Loyalität zu tun. Ich will dem Team treu bleiben, ihm helfen und nicht nach dem ersten schlechten Er­gebnis sagen: Okay, das war es. Tschüss.

Auf Unkerufe, dass er nur drei Mal Weltmeister geworden sei, weil er immer im besten Auto saß, gibt Sebastian Vettel gar nichts. «Ich werde das Team nicht wechseln, um den Leuten etwas zu beweisen. Mir ist nur wichtig, was ich im Spiegel sehe. Ruhm besteht für mich nicht darin, dass ich zu einem anderen Rennstall gehe und dort zeige, was ich kann. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich hier irgendjeman­dem irgendetwas beweisen müsste - au­ßer vielleicht mir selbst.»

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