Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Jackie Stewart: «Ferrari hat Schumacher rausgedrängt»

Von Petra Wiesmayer
Sir Jackie Stewart glaubt, dass Michael Schumacher einen Fehler gemacht hat

Sir Jackie Stewart glaubt, dass Michael Schumacher einen Fehler gemacht hat

Der dreimalige Formel 1 Weltmeister Sir Jackie Stewart glaubt nicht, dass Michael Schumacher seine Karriere 2006 freiwillig beendet hat.

Sir Jackie Stewart ist eine Legende in der Formel 1 und am vergangenen Wochenende durfte der Weltmeister von 1969, 1971 und 1973 das Auto fahren, «von dem ich schon immer geträumt habe», einen Mercedes W196.

Er hätte fast Tränen in den Augen gehabt, als er seine Kappe im Schottenmuster bekam und feststellte, dass auch der Sitz des legendären Autos im Schottenmuster bezogen war. «Es ist unglaublich aufregend, hier zu sein und dieses Auto zu fahren. Ich glaube, es ist sogar noch wertvoller als das andere, da es mehr Rennen gewonnen hat», spielte der 74-Jährige auf den W196, der am Freitag bei einer Versteigerung einen Rekordpreis erzielt hatte.

In ein modernes Formel-1-Auto würde er aber nicht mehr einsteigen wollen, erklärte der Schotte. «Das habe ich vor ein paar Jahren mal gemacht, aber es hat mir nicht besonders gefallen, weil ich Legastheniker bin. Ich kann nicht mal meinen Namen auf einer Tastatur schreiben, kann keine SMS und keine eMails schreiben», gestand Stewart seinen Fans bei einer Fragestunde. «In ein Auto zu steigen mit 25 oder 30 Knöpfen am Lenkrad, an denen man verschiedene Dinge einstellen muss, ist für einen Legastheniker ein Alptraum.»

Trotz fortgeschrittener Technik und anderer Autos würden sich die Fahrer selbst aber nur wenig von denen seiner Zeit unterscheiden, fuhr er fort. «Sie sind genau die gleichen Tiere, nur mit total anderer Technik. Mir macht es keinen Spaß, ein modernes Formel-1-Auto zu fahren. Es macht mir viel mehr Spaß, in der Zeit zurück zu gehen und eines zu fahren, von dem ich als Junge nur träumen konnte.»

Eines jener modernen «Tiere», für das Stewart ganz besonderes Lob übrig hatte, ist Lotus-Pilot Kimi Räikkönen. «Es ist fantastisch, wie er bisher gefahren ist», sagte er.

Auf die Frage, wieso das Comeback des Finnen so viel erfolgreicher sei als jenes von Michael Schumacher nach seinem ersten Rückzug aus der Königsklasse, meinte Stewart, der Deutsche wäre 2006 von Ferrari ins Aus gedrängt worden.

«Ich glaube, er hat zu früh aufgehört, er war immer noch hungrig, weiter zu fahren. Ich glaube, Ferrari hat ihn rausgedrängt. Ich glaube nicht, dass er aufhören wollte», meinte Stewart. «Wenn man zu früh aufhört und das dann in anderen Sportarten wie Boxen oder Leichtathletik sieht und dann selbst ein Comeback startet, kann das ein Fehler sein. In seinem Fall war es ein Fehler.»

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