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David Ward denkt über Kandidatur nach

Von Joe Saward
David Ward könnte der neue FIA-Präsident werden

David Ward könnte der neue FIA-Präsident werden

Jean Todt will sich im Dezember wieder zur Wahl als FIA-Präsident stellen, der Franzose wird sich aber wohl gegen einen Gegenkandidaten durchsetzen müssen.

Gerüchten zufolge unterstützt Bernie Ecclestone ein Szenario, bei dem Todt sich einem Gegenkandidaten stellen muss, sollte er mit dem Franzosen nicht zu einem brauchbaren Deal bezüglich des Concorde Agreements kommen.

Bisher gibt es noch keinen heißen Kandidaten, während Todt heftig damit beschäftigt war, sich die Unterstützung von FIA Clubs in der ganzen Welt zu sichern, insbesondere auf dem amerikanischen Kontinent und in Australien. Aufgrund einer vielleicht nicht unabsichtlichen Indiskretion berichtet The Times nun, dass Todt vielleicht Konkurrenz bekommt von David Ward, dem Generaldirektor der FIA Foundation for the Automobile and Society.

Der 56-jährige Ward begann seine Karriere in der Politik und war von 1988 bis 1994 Chefberater von Rt Hon John Smith, der Neil Kinnock 1992 als Führer der Labour Party ablöste. Er fuhr Kartrennen, Saloon Cars und historische Sportwagen und ist Mitglied des Royal Automobile Clubs.

Smith starb 1994 an einem Herzinfarkt und wurde von Tony Blair ersetzt. Danach wechselte Ward von der Politik in die Welt der Automobile und wurde 1996 Generaldirektor des Europäischen Büros der FIA in Brüssel. In dieser Rolle war er verantwortlich für das Programm der FIA für öffentliche Straßen, inklusive Mobilität, Sicherheit und Umwelt. Außerdem war er involviert in die Vorschriften für Crash-Tests und Abgasnormen. Gleichzeitig managte er die Probleme der FIA mit der EU bezüglich Wettbewerb und der Beschränkung für Tabakwerbung und half bei der Entwicklung der Haltung der EU gegenüber der Überwachung des Sports mit. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des European New Car Assessment Programmes (Crash-Tests für Neuwagen) in der EU und in den letzten Jahren auch bei Programmen für die Sicherheit auf der Straße.

Als einer der engsten Berater von Max Mosley wurde er 2001 als Generaldirektor der FIA Foundation for the Automobile and Society ernannt. Das ist eine Wohltätigkeitsorganisation mit Sitz in Großbritannien, die von der FIA mit einem Kapital von 300 Millionen Dollar gegründet wurde. Das Geld kam zusammen, als die kommerziellen Rechte der Formel 1 an Ecclesones Formula One Group für 100 Jahre verpachtet wurden. Sinn der Stiftung ist es, die Sicherheit auf öffentlichen Straßen zu fördern, der Schutz der Umwelt, zukunftsfähige Mobilität und Sicherheit im Motorsport.

Ward war auch Generalsekretär des Internationalen Berufungsgerichts der FIA.

Nachdem Max Mosley seine Rolle als FIA-Präsident niedergelegt hatte, leitete Ward die Stiftung. Bei der letzten FIA-Wahl unterstützte er Jean Todt, war mit Todt seitdem aber nicht immer einer Meinung.

Ward sagt, dass er darüber nachdenke, gegen Todt anzutreten, denn in der FIA gäbe es immer Raum für Debatten und ohne andere Kandidaten gäbe es keine Debatte. Die Geschichte in The Times scheint mehr ein Testballon zu sein, um herauszufinden, ob es Befürworter der Idee eines Gegenkandidaten gibt. Die größte Hürde, vor der Ward steht ist, dass er als Mosley-Mann angesehen werden wird und darüber hinaus als Unterstützer von Bernie Ecclestone.

Es könnte sich aber herausstellen, dass dies nicht der Fall ist. Da Ecclestone in Deutschland heftige Probleme hat, könnte es sein, dass die FIA den 100-jährigen Deal aufkündigt, die kommerziellen Rechte zurückholt und eine neue Struktur gründet, die sowohl für die FIA als auch für den Sport nützlicher ist. Es ist noch nicht klar, ob Todt diesen Weg beschreiten wird, da er bisher immer sehr vorsichtig in allen Entscheidungen war, die die FIA betreffen.

Ward ist ein Mann, der entschlossener handeln könnte und daher für Einige in der FIA ein viel attraktiverer Kandidat sein und eine Chance darstellen könnte, die kommerziellen Arrangements der Formel 1 neu zu strukturieren, so dass die FIA einen Anteil am Kuchen bekommt, der es ihr ermöglicht, auf einigen Gebieten viel mehr zu tun, als sie es momentan tut und ihre Macht auszuweiten. Die Formel-1-Teams würden eine derartige Initiative wohl unterstützen, da sie denn erheblich mehr Geld bekommen würden als zur Zeit.

Die Aussicht auf einen möglichen Gegenkandidaten könnte den FIA-Präsident dazu zwingen, eine aktivere Rolle darin zu übernehmen, die kommerziellen Rechte zurück zu bekommen, weil er die Tür für einen Gegenkandidaten öffnet, wenn er nicht handelt.

Die Wahl findet bei der jährlichen Generalversammlung der FIA vom 2. bis 6. Dezember in Paris statt. Jeder, der kandidieren will, muss seine Kandidatur zwischen dem 23. Oktober und dem 13. November einreichen.

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