Ungarn: Vettel und Webber, die Männer für alle Fälle
Die neuen Reifen von Pirelli und das heisse Wetter auf dem Hungaroring haben das Kräfteverhältnis in der Formel 1 nicht neu definiert: Red Bull Racing hat nach wie vor das stärkste Auto, die Lotus sind ein heisser Aussenseiter, Mercedes wird vielleicht im Training ein Highlight gelingen, um Rennen jedoch werden die Mercede-Sternschnuppen verglühen. Ein Blick auf die Zeitenlisten muss der Konkurrenz von Red Bull Racing sehr zu denken geben.
Sebastian Vettel und Mark Webber sind am Morgen und am Nachmittag auf dem Hungaroring die schnellsten Zeiten gefahren. Der Abstand zur Konkurrenz ist kleiner als von freiem Auge auf der Bahn. Ex-GP-Pilot Martin Brundle: «Unfassbar, wie gut der Wagen von Seb und Mark auf der Bahn liegt. Da kommt kein anderes Auto mit.»
Vettel selber sagt behutsam: «Dem Wagen scheint der Hungaroring recht gut zu schmecken.»
Die Gegner haben gleich mehrere Probleme: In der WM liegt Red Bull Racing in beiden Wertungen vorne (Vettel bei den Fahrern), auf der Piste auch. Doch nun müsste endlich ein Mittel gefunden werden, das Weltmeister-Team zu schlagen. Am besten, auch aus moralischer Sicht, schon in Ungarn. Doch dazu müssen Webber und Vettel zuerst im Qualifying bezwungen werden.
Schlimmer noch für die Gegner: Die Bullenreiter fahren in den Dauerläufen mit beiden Reifenmischungen die schnellsten Zeiten. Damit ist der takische Spielraum eingeschränkt, die Autos von Red Bull Racing vielleicht mit einer anderen Rennstratgie auszutricksen. Hier der Vergleich:
Durchschnitts-Rundenzeitung mit der härteren Mischung
Sebastian Vettel 1:26,7 min
Mark Webber 1:26,9
Romain Grosjean 1:27,2
Fernando Alonos 1:27,4
Kimi Räikkönen 1:27,6
Lewis Hamilton 1:27,7
Felipe Massa 1:28,3
Nico Rosberg 1:28,8
Durchschnitts-Rundenzeitung mit der weicheren Mischung
Sebastian Vettel 1:27,1
Mark Webber 1:27,5
Romain Grosjean 1:27,7
Nico Rosberg 1:27,9
Fernando Alonso 1:28,2
Kimi Räikkönen 1:28,3
Lewis Hamilton 1:28,3
Die Kernfrage bei der technischen Nachbesprechung von heut Abend: Wie beeinträchtigt der Abbau der beiden Reifenmischungen (in Ungarn weich und mittelhart) die Rennstrategie? Der weichere ist auch der schnellere Reifen (um rund acht Zehntelsekunden pro Runde), aber nur wessen Chassis mit dieser Mischung sehr behutsam umgeht, wird in der Lage sein, diesen Reifen länger einsetzen zu können. Lange genug, um im Rennen mit der Kombination weich (im Abschlusstraining bevorzugt und damit beim Start zu verwenden), mittelhart und nochmals weich zu taktieren? Wessen Auto das nicht kann, wird sein Glück mit zwei Läufen auf mittelhart und einem auf weichen Reifen versuchen müssen.
Tendenz nach dem ersten Trainingstag: Die Konkurrenz muss sich einiges einfallen lassen, um einen Doppelsieg von Red Bull Racing zu verhindern.