Ungarn-GP: Nur von Monaco und Monza übertroffen
Seit 1986 findet der Grosse Preis von Ungarn im Rahmen der Formel-1-WM statt. Es war ein bahnbrechendes Rennen, der erste Grand Prix hinter dem Eisernen Vorhang. Seither hat das Rennen, meist unter brütender Hitze, jedes Jahr stattgefunden, inzwischen zum 28. Mal. Nur in Monte Carlo (seit 1955) und Monza (seit 1981) fanden mehr WM-Läufe in ununterbrochener Reihenfolge statt! Das Argument, Budapest könne davor keine Renntradition vorweisen, zieht nicht: Bereits 1936 wurde im Népliget-Park ein Grand Prix ausgetragen, Bernd Rosemeyer stand mit dem Auto-Union auf Pole, der unvergessene Tazio Nuvolari gewann.
Zurück in die Moderne: Im Gegensatz zu Städten wie Valencia oder Melbourne sind die Kosten für das Formel-1-Rennen nicht Gegenstand von Kritik. Ganz im Gegenteil hat die Regierung im vergangenen Februar beschlossen, den laufenden Vertrag mit Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone vorzeitig zu verlängern – bis einschliesslich 2021. Was viele vermutet hatten, wird nicht passieren, dass der Ungarn-GP verschwindet, sobald es einen Russland-GP gibt. Gemäss Bernie Ecclestone ist genügend Raum für beide Rennen.
Der Grand Prix kostet die Regierung derzeit 20 Mio Euro pro Jahr, der Betrag ist von Zsuzsanna Németh abgesegnet, der Ministerin für nationale Entwicklung. Hungaroring-Geschäftsleiter Zsolt Gyulai (ein früherer Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele, im Kanu) freut sich: 2012 hat die Rennstrecke erstmals überhaupt Gewinn eingespielt. Der Vorverkauf zum Ungarn-GP 2013 lief hervorragend: 15% im Plus. Einer der Gründe: die Ticketpreise hier sind, gemessen an anderen Rennstrecke, erschwinglich geblieben – ein Sitzplatz ist schon ab 67 Euro zu haben. Dazu gibt es Gratis-Transportmöglichkeiten aus der Stadt zur Rennstrecke. Gyulai und sein Team haben errechnet: Rund 200.000 Hotelnächte in und um Budapest gehen auf das Konto von Grand-Prix-Besuchern.
Das Geheimnis des Ungarn-GP: eine tolle Stadt mit reichem kulinarischem Angebot und Nachtleben, grossartiges Wetter, moderate Preise, hohe Gastfreundlichkeit.
Für 2013 wurde das Pisten-Krankenhaus modernisiert (für 420.000 Euro), das Pressezentrum modernisiert (Hurra! Wir haben endlich Stühle, die nicht mehr zusammenbrechen!), rund 100.000 Euro kostete ein neues Kiesbett. Teurer wird es dann für die Ausgabe 2014: Dann sollen die Piloten auf einem neuen Asphalt fahren.