Lotus: «Wir sind nicht pleite!»
Konkurrenzfähig ist Lotus in dieser Saison, das steht außer Frage. Kimi Räikkönen ist momentan Zweiter der WM-Wertung, mit 38 Zählern Rückstand auf Sebastian Vettel und hat in jedem Rennen Punkte geholt. Aber Konkurrenzfähigkeit reicht nicht immer. Wie unsere Kollegen von motorsport-total.com berichten, sei der Rennstall aus Enstone bereits letztes Jahr im Prinzip bankrott gewesen und habe mittlerweile angeblich einen Schuldenberg von 120 Millionen Euro angehäuft.
Finanzkräftige Großsponsoren blieben aus und zu allem Unglück sei man auch noch einem Hochstapler auf den Leim gegangen, heißt es. Darüber hinaus hätte Kimi Räikkönen aufgrund ausbleibender Gehaltszahlungen vor Saisonbeginn sogar gedroht, nicht ins Cockpit zu steigen, sich nach einer Teilzahlung aber doch dazu entschlossen, 2013 bei seinem Team zu bleiben. In Budapest gab der Finne zu, dass es Probleme gegeben hätte und auch immer noch gebe, gab sich aber zuversichtlich, dass sie lösbar seien.
Andererseits gestand Lotus' Leitender Ingenieur Alan Permane bei Auto Motor und Sport, dass der E21 den gesamten Rest der Saison mehr oder weniger ohne neue Teile wird auskommen müssen. «Wir haben für 2013 nicht mehr viel in der Pipeline. Was wir geplant hatten, ist bereits entwickelt und wird im entsprechenden Rennen eingesetzt werden», sagte Permane.
Im Juni gab Teameigentümer Genii Capital bekannt, dass ein Konsortium namens Infinty Racing 35 Prozent der Anteile am Team gekauft hätte. Kurze Zeit später hieß es aber, dass der Deal nicht wirklich stattgefunden hätte und auch noch kein Geld in die Kassen geflossen sei.
«Wir werden den finanziellen Prozess im Team reorganisieren», sagte Teamchef Eric Boullier dem finnischen Sender MTV3. «Wir erwarten eine große finanzielle Investition, der Teil des Plans für die Zukunft ist. Vielleicht gibt es ein paar Verzögerungen, aber das wird sich innerhalb weniger Tage lösen.»
Dann werde auch Kimi Räikkönen sei restliches Geld bekommen, versprach der Franzose in der Hoffnung, dass der 33-Jährige nicht das sinkende Schiff verlässt. «Wir sind sehr nahe dran. Das Paket, das die Zukunft des Teams sichert, wird langsam geschnürt, aber es wird geschnürt. Kimi wird in ein paar Wochen seine Antworten bekommen und kann dann seine Entscheidung treffen.»
Zu den Behauptungen, dass die Angestellten ihre Löhne immer erst verspätet bekommen hätten und deshalb bereits mit Streik drohten, sagte ein Teamsprecher am Dienstag, dass alle Mitarbeiter ihr Geld bekommen hätten und von Streik keine Rede sein könne.