Stefano Domenicali, wer ist die Nummer 1 von Ferrari?
Stefano Domenicali: «Kein Fahrer ist grösser als Ferrari»
Alonso und Räikkönen – kann das gutgehen? Selbst unsere Expertengruppe (siehe Link unten) ist mindestens skeptisch. Aber Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali will sich mit Problemen erst dann befassen, wenn er sie hat. Er ist davon überzeugt, dass er es schaffen kann, zwei Nummer-1-Piloten gleichgestellt glücklich zu machen. Und er sagt auch, wie er sich das vorstellt.
Erstmals seit Alberto Ascari und Giuseppe Farina in der Saison 1953 wagt es Ferrari also, im kommenden Jahr mit zwei Weltmeistern anzutreten. Das Brisante dabei: Rückkehrer Kimi Räikkönen musste Ende 2009 für genau jenen Fernando Alonso Platz machen, dessen Stallgefährte er nun wird. Und der Finne bringt einen Bonus mit, den der Spanier nicht vorweisen kann – er ist mit Ferrari Weltmeister geworden (2007).
Nochmals: Alonso und Räikkönen – kann das gutgehen? Stefano Domenicali gibt sich gelassen: «Nichts wird sich an der Art und Weise ändern, wie der Rennstall geführt wird. Beide gehen unter gleichen Bedingungen in die Saison 2014, so wie das immer bei uns der Fall war. Im Laufe der Saison wird sich herausstellen, wer in der Weltmeisterschaft besser liegt. Wenn sich die Situation ergibt, dann erwarten wir vom anderen Fahrer, dass er sich in den Dienst der Mannschaft stellt. Das ist logisch und würde jeder Rennstall so machen. Bei Ferrari hat das Tradition: Mike Collins verhalf Fangio zum Titel, Salo verzichtete auf seinen einzigen Sieg, um Eddie Irvine zu helfen, der half Schumacher, Schumacher half ihm, Massa sekundierte Räikkönen und umgekehrt, Massa half Alonso – die Liste ist lang. Aber wir gehen mit zwei gleichstellten Fahrern in die Saison, es liegt an ihnen, sich zu bewähren. Ist das ein Traum-Team? Ich bin kein Träumer, das liegt nicht in meiner Natur. Ich weiss nur: Kimi und Fernando ist die beste Fahrerpaarung der Formel 1, was Talent, Erfahrung, Kampfstärke und Entwicklung des Fahrzeugs an geht.»
Einige Kritiker glauben: Das Engagement von Räikkönen ist ein kraftvolles Signal an Alonso, dass er nicht Herr im Hause ist, dass kein Fahrer grösser als das Team ist. Domenicali differenziert auf der eigenen Webpage von Ferrari: «Unsere Wahl war nicht gegen Alonso, sondern für Ferrari. Die Interessen des Rennstalls müssen immer an erster Stelle kommen. Fernando ist ein elementarer Bestandteil dieses Teams und er wird es noch eine ganze Weile bleiben. Alonso ist intelligent genug zu verstehen, dass Räikkönen das Team stärker macht und es kann nur im Interesse von Fernando sein, wenn Ferrari noch stärker wird.»