Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Pirelli und Singapur: Das müssen Sie wissen

Von Rob La Salle
Nicht immer sind die Wolken über Singapur harmlos

Nicht immer sind die Wolken über Singapur harmlos

Singapur, das ist auch für Formel-1-Ausrüster Pirelli nicht einfach ein weiterer Grand Prix im WM-Programm, sondern ein Rennen mit ganz spezifischen Anforderungen.

Zunächst einmal: Singapur ist in der Regel das längste Rennen der Saison, das häufig erst kurz vor dem Zeitlimit von zwei Stunden endet oder vor der normalen Renndistanz (61 Runden) abgewunken werden muss. Das bedeutet, die Autos starten in Singapur mit der grösstmöglicher Tankfüllung. Darüber hinaus sind Regenfälle nicht ungewöhnlich, besonders am späten Nachmittag, das Safety-Car kam in allen bisherigen Rennen zum Einsatz! Besonders das Wetter macht den Meteorologen Sorgen. In den vergangenen zwei Monaten hat es hier so viel geregnet wie in dreissig Jahren nicht mehr. Das nimmt Pirelli-Renningenieur Mario Isola zum Anlass, etwas eingehender über die Schlechtwetter-Reifen zu sprechen (siehe Video weiter unten).

Pirelli-Rennchef Paul Hembery weiss: «In diesem Jahr liefern wir andere Reifen als 2012, als wir den weichen und den extraweichen Slick einsetzten. Der Grund dafür: Die Mischungen der diesjährigen Kollektion sind generell weicher als im Vorjahr, um Leistungsfähigkeit und Haftung zu maximieren. Singapur hat einen recht unebenen Asphalt. Das ist typisch für Strassenrennen. Zusätzlich wechselt durch Strassenmarkierungen und Gullideckel ständig die Haftung. Ausserdem fahren wir bei Nacht. Das bedeutet, Strecken- und Lufttemperatur sinken im Verlauf des Rennens. Nicht zu vergessen: Die Autos starten wegen der vollen Tanks sehr schwer. Auch das wirkt sich direkt auf den Abrieb und den Verschleiss der Reifen aus. Darüber hinaus ist das Rennen sehr lang. Das bietet den Teams viele Optionen für ihre Strategien.»

Die besten drei Fahrer 2012 wählten eine Zwei-Stopp-Strategie. Sebastian Vettel gewann das Rennen vom dritten Startplatz aus. Damals begann er mit extraweichen Walzen und fuhr anschliessend zwei Rennsegmente mit den weichen Reifen. Jenson Button wurde mit exakt derselben Strategie Zweiter.

Die Boxengasse ist 404 Meter lang, das Tempolimit liegt bei 60 km/h. Daher dauert ein Boxenstopp in Singapur besonders lange: ein wichtiger Faktor bei der Strategie. Die Teams müssen sich für Singapur eine sehr flexible Rennstrategie erarbeiten. Denn auf keiner anderen Formel-1-Strecke ist eine Safety-Car-Phase so wahrscheinlich. Vergangenes Jahr war das Safety-Car sogar zweimal auf der Bahn. Die Piloten können diese Unterbrechung zum Beispiel für einen ausserplanmässigen Boxenstopp nutzen. Ausserdem sinken durch das niedrigere Tempo Abrieb und Verschleiss der Reifen.

Was Mario Isola zu sagen hat – achten Sie besonders auf die gewaltige Wasserverdrängung eines Formel-1-Regenreifens – das sehen Sie hier:

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