Hülkenberg & Lotus: Von Massa & Santander überholt?
Felipe Massa mit Santander-Chef Enrique García Candelas
Kimi Räikkönen zieht zu Ferrari, damit besitzt Lotus den auf dem Papier begehrtesten freien Platz für 2014. Logisch gedacht, müsste im kommenden Jahr Nico Hülkenberg in diesem Auto sitzen. Leider sind in der Formel 1 oft andere Mächte am Spiel als Logik. Bei Ferrari in Ungnade gefallen, ist beispielsweise Felipe Massa auf dem Markt. Der Brasilianer ist grimmig entschlossen, 2014 allen zu beweisen, dass er in Maranello zu Unrecht fallengelassen wird. In Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone besitzt er einen Fürsprecher und Weichensteller – «Mr. Formula One» hat jedes Interesse daran, dass auch 2014 ein Brasilianer im Startfeld auftaucht. Massa könnte beispielsweise für die Bank Santander interessant sein, weil die Madrilener das Engagement in Brasilien ausbauen wollen.
Aus Sicht von Lotus muss jedoch gefragt werden: Massa ist schon 32 Jahre alt, ist er so siegeshungrig wie der junge Hülkenberg? Und vor allem: Wieso hat Massa seit fünf Jahren kein Rennen mehr gewonnen?
In Singapur ist auch, wieder einmal, davon die Rede, dass Pastor Maldonado – von seinem schwachen Williams enttäuscht – bei Lotus andocken wollen. Abgesehen von der Frage, wie sich der staatlich venezolanische Ölkonzern PDVSA in die Allianz Renault-Total einfügen soll: Seitens Williams wird beteuert, der Deal mit PDVSA stünde felsenfest, völlig egal, wo Herr Maldonado hinwolle. Das Geld sei ans Team gebunden, nicht an den Fahrer.
Eine Frage, die sich potentielle Lotus-Fahrer stellen müssen: Kimi Räikkönen hat mit der ihm eigenen Unverblümtheit festgehalten, er werde die Schwarzen vor allem deshalb verlassen, weil die Gehaltszahlungen eher zähe eintreffen. Gleichzeitig haben einige hervorragende Techniker die Weltmeister von 2005 und 2006 (als Renault-Werksteam mit Fernando Alonso) verlassen.
Im Juni wurde verkündet, Lotus habe 35 Prozent des Teams an die Firma «Infinity Racing Partners Ltd.» verkauft, aber wenn dem so wäre, wieso ist dann Räikkönen nicht bezahlt worden? Was Lotus-Besitzer Gerard Lopez finanziell entlastet: Aufgrund eines früheren Deals mit dem Autohersteller Proton bürgen die Malaysier für einen Schuldenanteil in Höhe von 30 Mio Dollar. Besitzt Lotus die finanziellen Ressourcen, um für 2014 ein konkurrenzfähiges Auto zu bauen und weiter zu entwickeln?
Einen Santander-Werbespot, indem Felipe Massa an seine Anfänge als Laufbursche in São Paulo anspielt, sehen Sie hier: