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Skandal in Südkorea: Wird der GP jetzt gestrichen?

Von Rob La Salle
Was hatte dieses Auto auf der Bahn zu suchen?

Was hatte dieses Auto auf der Bahn zu suchen?

Die Fahrer trauten ihren Augen nicht: Auf einmal kurvte ein Fahrzeug auf der Bahn herum, das dort nichts zu suchen hatte. Das wird für die Südkoreaner Folgen haben.

Weltmeister Sebastian Vettel musste schon zweimal hingucken: «Auf einmal sehe ich einen Hyundai oder Kia oder so etwas vor mir auf der Bahn – ich denke noch: seltsam, seit wann haben wir ein andere Safety-Car? Gleichzeitig hatte ich das Team im Ohr: Gelbe Flagge! Gelbe Flagge! Ich ging vom Gas, wusste aber nicht, worum es geht.»

Es ging darum, dass Adrian Sutil in den Wagen von Mark Webber gerutscht war. Dabei traf der Force India Webbers Rennauto so unglücklich, dass die Energierückgewinnung beschädigt wurde, sofort brannte der Wagen des Australiers.

Mark blieb völlig cool: «Ich blieb noch einen Moment im Wagen sitzen, weil ich sehen wollte, was ich mit dem Bordfeuerlöscher helfen kann. Wie sich herausstellte, lautete die Antwort – nicht viel.»

Zur gleichen Zeit verlor in der Rennleitung der lokale Feuerwehrchef seine Nerven: Er gab – für Rennleiter Charlie Whiting nicht hörbar – auf südkoreanisch die Anweisung, ein Fahrzeug auf die Bahn zu schicken, das mit grossen Feuerlöschern ausgerüstet ist.

Ex-GP-Pilot Johnny Herbert: «So etwas darf es einfach nicht geben. Ich bin sicher, Charlie fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er diesen Wagen auf der Bahn sah. In der Formel 1 gibt es nur einen Mann, der Einsätze von Pistenfahrzeugen absegnet und das ist Whiting. Das wird Folgen haben!»

Herberts Landsmann Martin Brundle ergänzt: «Das Gefährliche dabei ist – in der Regel werden solche Autos von Menschen gelenkt, die das Fahren auf der Rennstrecke nicht gewohnt sind und auch den Speed der Rennwagen nicht richtig einschätzen können. Mir stand bei einem Kanada-GP mal ein Abschleppauto im Weg herum.»

Der betreffende Wagen der Koreaner kreuzte zudem noch die Fahrbahn, was ebenfalls nicht erlaubt ist.

Nach Vorfällen wie diesen passiert in der Regel Folgendes: Die FIA verlangt von den Rennkommissaren einen ausführlichen Bericht. Aufgrund dieses Berichtes wird dann entschieden, ob eine Strafe ausgesprochen werden muss.

Die Organisatoren des Südkorea-GP pokern derzeit um die Fortsetzung ihres Rennens. Der Grand Prix 2014 steht bereits nur provisorisch im Kalender. Die Koreaner besitzen zwar einen Vertrag bis 2016, wollen aber eine weniger hohe Antrittsgebühr bezahlen, weil das Rennen jedes Jahr Millionenverluste im zweistelligen Bereich erzeugt. Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone kommt erfahrungsgemäss Veranstaltern in Geldnot nur dann entgegen, wenn ein Rennen für ihn wichtig ist. So wie er beispielsweise Deutschland 2013 die Gebühr ganz erlassen hat. Ein Südkorea-GP ist für die Formel-1-WM nicht wichtig – das Interesse ist auch dieses Jahr sehr lau gewesen.

Der Europa-GP in Jerez wurde einst aus dem WM-Programm gekippt, weil die Spanier das Siegerpodest-Prozedere nicht befolgt haben. In der Türkei gab es einen ähnlichen Zwischenfall. Auch dieses Rennen gibt es heute nicht mehr. Vielleicht ist der Skandal um das unerlaubte Pistenfahrzeug nicht genug, um das Rennen 2014 zu streichen. Der Kurzschluss des Feuerwehrchefs hat aber die Chancen der Koreaner gewiss nicht verbessert.

Nach dem Rennen sickerte jedoch durch: Offenbar gab es durchaus eine Erlaubnis der Rennleitung, ein Feuerwehrfahrzeug auf die Bahn zu lassen – nur hätte es nicht vor dem Feld auf die Bahn gehen sollen! Zudem zeigten die südkoreanischen Streckenposten die weissen Flaggen (Achtung! Langsames Fahrzeug auf der Bahn!), so dass die FIA wohl doch keinen Grund finden kann, den Grand Prix wegen dieses Vorkommnisses auszuhebeln.

Wieso sich Sebastian Vettel wunderte, sehen Sie hier:

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