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Pirelli-Kontroverse: Webber nimmt Pérez in Schutz

Von Rob La Salle
Sergio Pérez kommt mit einem Vorderreifen ohne Lauffläche an die Box zurück

Sergio Pérez kommt mit einem Vorderreifen ohne Lauffläche an die Box zurück

Wieder eine gefährliche Laufflächen-Ablösung, dieses Mal am McLaren von Pérez. Ist der Mexikaner am Defekt wirklich selber schuld?

McLaren-Fahrer Sergio Pérez löste im Südkorea-GP die erste Safety-Car-Phase aus, nachdem sich an seinem rechten Vorderreifen die Lauffläche gelöst hatte. Nach dem Rennen spielte der Mexiakner das Unschuldslamm: «Ich weiss nicht, was passiert ist. Der Reifen löste sich auf einmal auf.»

Da hatte der frühere Sauber-Fahrer ein ziemlich schlechtes Gedächtnis: Passiert war nämlich, dass er in Kurve 1 rechts vorne das Rad massiv blockieren liess, das stehende Rad führte dazu, dass sich der Gummi komplett abschabte. Wenige hundert Meter später kam es zum spektakulären Defekt.

Ex-GP-Pilot Martin Brundle: «Ich habe die Lauffläche nach dem Rennen betrachten können. Da war ein faustgrosses Loch zurück. Keiner kann es Pirelli anlasten, wenn so etwas dann zu einem massiven Reifenschaden führt.»

Im Gegensatz zum Silverstone-GP, als es an verschiededen Fahrzeugen zu Reifenschäden gekommen war (was Pirelli bewog, auf die 2012er Konstruktionen umzustellen), ist also nicht mit einem erneuten Reifenskandal zu rechnen.

Einer der Leidtragenden war Mark Webber. Der Australier nach dem Rennen: «Das dürfte einer der seltenen Fälle gewesen sein, bei dem Trümmer eines Pirelli-Reifens zu einem Reifenschaden eines Pirelli geführten.»

Tatsächlich musste Webber kurz nach seinem regulären Stopp noch einmal an die Box, weil er über die Teile von Pérez kaputtem Reifen gefahren war.

Nach dem Rennen hatte sich Webber, vielleicht auch wegen seines späteren Ausfalls, noch nit abgeregt: «Wie es scheint, sind die Fahrer nicht so wichtig. Die Reifen nutzen sich ziemlich stark ab und explodieren auch mal hin und wieder. Aber das ist das Problem von Pirelli.»

Genau genommen ist der Reifen am Wagen von Pérez nicht explodiert, er ist aufgepumpt geblieben. Aber eine sich schlagartig ablösende Lauffläche ist eine Gefahr für den Piloten und die folgenden Fahrer.

Webber sieht das so: «Pirelli schiebt den Schaden darauf, dass Sergio sein Rad blockiert hatte. Aber vielleicht sollte man das anders sehen. Der Grund, warum wir so oft blockierende Räder sehen, liegt darin, weil sich die Reifen zu stark abnutzen und dann die Gummischicht einfach zu schmal geworden ist.»

Sergio Pérez: «Wir können einfach nicht weitermachen, als wenn nichts geschieht. Wir hatten einmal mehr Glück heute, aber dieses Glück wird nicht ewig halten.»

Button: Gebrochener Frontflügel, vermurkster Boxenstopp

Jenson Button handelte sich in der ersten Runde im Gedränge hinter Massas Dreher einen beschädigten Frontflügel ein (so wie auch Adrian Sutil). Jenson: «Daher musste ich an die Box kommen und mir einen neuen Flügel abholen. Insofern ist Rang 8 gar nicht so übel.»

Der Flügelwechsel war unvermeidlich: Buttons McLaren untersteuerte stark, der veränderte Luftfluss des beschädigten Flügels sorgte für viel zu hohe Bremstemperaturen.

Später fiel auf, dass Button nach dem zweiten Stopp kurz anhielt, bevor er weiter raste. Jenson: «Ich erhielt das grüne Licht, dann aber kam kurz rot. Ich wusste nicht, was los war, also hielt ich an. Das Team sagte mir dann, ich solle weiterfahren. Ich wollte nur sicherstellen, dass alles in Ordnung war.»

Button: «Um ehrlich zu sein, waren wir im Rennen dann schneller als erwartet, und das Rennen hat Spass gemacht. Das ist gut und das nehme ich als ermutigend nach Japan mit.»

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