Mark Webber: «Strategiewechsel kam überraschend»
Mark Webber jagt Romain Grosjean
Das erklärte Ziel für Mark Webber im letzten Formel-1-Herbst seiner Karriere: sich mit mindestens einem Sieg aus dem Grand-Prix-Sport verabschieden. Damit wollte der neunfache GP-Sieger in Suzuka beginnen, doch daraus wurde nichts. Zwar startete der 37-Jährige von der Pole-Position besser als sein Red Bull Racing-Teamgefährte Sebastian Vettel, doch leider (aus Sicht von Mark) startete Romain Grosjean aus Reihe 2 noch besser und ging in Führung.
Ex-GP-Fahrer Martin Brundle weiss: «Romain stand ihm dann gleich nochmals vor der Sonne – Mark hätte im letzten Rennsegment schneller an Grosjean vorbei kommen müssen, um seine Dreistoppstrategie zum Funktionieren zu bringen und noch eine Möglichkeit zu erhalten, sich auf Vettel zu werfen. Aber das hat nicht geklappt.»
Mark selber sieht das so: «Ich war vom Strategiewechsel – also von eigentlich zwei geplanten Stopps auf drei – etwas überrascht. Ich fragte über Funk auch nach: Seid ihr euch sicher, dass dies das richtige ist? Denn wir waren nicht so weit von jenem Fenster entfernt, in dem ein Zweistopper möglich gewesen wäre. Am Ende muss ich sagen: die Zweistoppstrategie war die Bessere, allerdings wäre auch mit drei Boxenstopps ein Sieg möglich gewesen. Doch dazu hätte ich schneller an Romain vorbei müssen.»
Martin Brundle kennt einen entscheidenden Faktor: «Mark hatte sich im Training für einen Heckflügel entschieden, der mehr Topspeed erlaubt. Das ist gut, wenn man überholen will, aber nicht so gut in den Kurven. Grosjean konnte sich beim Duell mit Mark in den Kurven immer ein kleines Polster schaffen, zudem war der Lotus in Sachen Traktion besser als der Wagen von Webber. Diese Faktoren zusammen ergaben, dass sich Mark so schwer tat, Romain zu schnappen. Und das wiederum hat die Chance gekostet, Sebastian das Leben noch ein wenig schwer zu machen. Romain war auf der mittelharten Mischung sehr gut, etwas weniger gut auf der harten.»
Webber weiter: «Ich konnte mir schon ausrechnen, dass es kaum reichen würde, Vettel zum Schluss noch einzuholen. Wir waren nahe, aber eben nicht nahe genug. Sebastian hat heute den besseren Job gemacht.»
«Romain ist gut gefahren. Ich finde, er hat eine erfreuliche Entwicklung durchgemacht, er hat sich keinen Fehler erlaubt. Im ersten Pistenteil habe ich auf ihn zu viel Zeit verloren, das lag an meinem Heckflügel. Ich wusste auch, dass meine Reifen zum Schluss des Grand Prix ziemlich am Ende sein würden. Es hat auch nicht geholfen, dass wir in Verkehr geraten sind.»
«Der Start war wirklich nicht brillant. Damit war das Rennen vorgegeben. Es ist zwar schön, wieder mal auf dem Podest zu stehen, aber natürlich wäre ich gerne in der Mitte gestanden!»