Romain Grosjean: «Ich dachte – heute ist mein Tag!»
Romain Grosjean am Freitag mit seinem japanischen Ingenieur Ayao Komatsu
Zum vierten Mal in dieser Saison kletterte Romain Grosjean als Drittplatzierter auf eine GP-Siegerpodest – erstaunlicherweise erstmals dabei ohne Kimi Räikkönen vor der Nase zu haben! Rang 3 (wie in Bahrain, Deutschland und Südkorea) bedeutet auch – der Mann mit den zwei Reisepässen (Frankreich und Schweiz) hat in Japan sehr viel richtig gemacht. Der 158-fache GP-Teilnehmer Martin Brundle, heute in Diensten der britischen Sky, lobt: «Für mich hat Grosjean die beste Leistung gezeigt aller Fahrer heute.»
Auch ex-GP-Teamchef Eddie Jordan sagt: «Wie schnell sich doch das Blatt wendet. Vor einem Jahr war davon die Rede, dass Grosjean seinen Platz in der Formel 1 wohl verlieren werde, da ist er hier in Suzuka Mark Webber ins Heck gerumpelt, und alle haben über Romain geschimpft. Inzwischen hat er einen unübersehrbaren Reifeprozess hinter sich. Das macht mir Eindruck.»
Nochmals Martin Brundle: «Ist euch aufgefallen, dass Romain überdies in jedem Training nun besser gewesen ist als Räikkönen, seit der Finne bei Ferrari unterzeichnet hat? Grosjean hat vor kurzem gesagt, er sei reif genug, um Lotus 2014 als Team-Leader zu führen, und wenn ich mir die Leistung in Suzuka ansehe, dann muss ich sagen – ja, das Zeug dazu scheint er zu haben.»
Was sagt der Vielgelobte selber?
Romain Grosjean, als WM-Achter nur noch drei Punkte hinter Felipe Massa: «Das war ein wahrer Raketenstart. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich zuvor letztmals so gut weggekommen bin. Schon als ich die Kupplung kommen liess, merkte ich, das geht jetzt ganz ordentlich vorwärts. Ich glaubte wirklich, dass heute mein grosser Tag gekommen sei. Gut, am Ende wurde es nur der dritte Platz, aber ich glaube, mein japanischer Renningenieur ist trotzdem ganz aus dem Häuschen.»
Was hat zum Sieg gefehlt? Romain weiter: «Wir waren mit dem härtere Reifen nicht ganz so konkurrenzfähig wie mit der mittleren Mischung. Meine Dauerläufe am Samstag waren mit der härteren Mischung besser gewesen. Aber vielleicht fiel uns auch auf den Kopf, dass wir am Freitag nach meinem Ausrutscher zu viel Zeit verloren und zu wenig Erfahrungen mit den Dauerläufen sammeln konnten.»
«Sebastian war ausser Reichweite. Dann liefen Mark und ich auf einige Nachzüger auf, und das hat vielleicht Webber in eine Angriffsposition auf mich gebracht. Zuvor hatten wir unser Rennen auf Mark ausgerichtet. Das zwang uns, zwei Runden früher anzuhalten als wir es eigentlich geplant hatten.»
Schlusswort von Martin Brundle: «Romains Tag wird kommen, da bin ich mir ganz sicher.»