Sebastian Vettel: «Manche Fans wissen mehr als ich»
Sebastian Vettel: «Es ist nicht so, dass ich morgens aufwache und daran denke»
Das ganze Formel-1-Fahrerlager ist sich einig: In Indien wird Sebastian Vettel seinen vierten WM-Titel feiern. Nur der Red Bull Racing-Pilot selbst tut sich noch schwer mit der Prognose: «Es hängt davon ab, auf welchem Platz Fernando Alonso ins Ziel fährt. Ich versuche, mich nicht damit zu beschäftigen. Man kommt natürlich nicht drum rum, wenn jede zweite Frage darauf abzielt. Es ist aber nicht wichtig für mich, mir darüber Gedanken zu machen.»
Und weil ihm das keiner so recht abnehmen will, legt Vettel nochmal nach: « Ich werde einfach auf mich schauen und wenn ich am Sonntag Fünfter werde und es hätte Platz 1 werden können, dann bin ich mit dem Tag nicht zufrieden. Und was den Rest angeht, das grosse Ziel ist natürlich was ganz anderes. Vorfreude finde ich generell nicht gut, man soll den Tag ja nicht vor dem Abend loben, deswegen will ich mich auch nicht auf ein spezielles Ergebnis am Sonntag konzentrieren, sondern ganz normal auf mein Rennen. Wenn ich das gut hinbekomme, dann sieht es gut aus. Auf der anderen Seite finde ich es auch schade, wenn man sich vorher zu sehr damit beschäftigt, denn dann nimmt man dem Ganzen auch ein bisschen die Freude. Und wenn es nicht passiert, ist man sowieso der Idiot.»
Sebastian Vettel: «Das hat auch mit Respekt zu tun»
Dass er sich mit seinem vierten Titel neben Juan-Manuel Fangio, Alain Prost und Michael Schumacher in die kurze Liste der Formel-1-Fahrer einreiht, die mindestens vier WM-Titel erobern konnten , hat Vettel noch nicht verdaut: «Generell bin ich schon sehr sehr stolz, überhaupt auf der Liste der Weltmeister zu stehen. Dass die letzten drei Jahre so fantastisch gelaufen sind, ist schon verrückt. Innerlich bin ich noch nicht angekommen. Ich bin ein grosser Fan des Sports und interessiere mich auch für die Geschichte der Formel 1. Für mich hat das auch in gewisser Weise mit Respekt zu tun, dass man die Vergangenheit und die Namen ein bisschen kennt. Dass man sich selbst mit auf diese exklusive Liste schreiben kann, ist etwas ganz Besonderes. Aber es ist nicht so, dass ich morgens aufwache und daran denke. Innerlich ist da gar nix angekommen. Nicht, dass mir das nichts bedeutet, aber es ist nicht so, dass ich sage: Kuck mal hier, die Formel-1-Geschichte, und da bin ich. Das ist immer noch ein bisschen surreal.»
Auf die Frage, was sich seit seinem ersten Titelgewinn denn verändert hat, erklärt Vettel: «Es ist schon extrem, die ganze Entwicklung. Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, als in den Medienrunden noch ein, zwei Nasen sassen. Da war die Nachfrage längst nicht so gross. Wenn man sich anschaut, in welch kurzer Zeit die Veränderung geschah, dann ist das schon verrückt. Natürlich erkennen einen heute mehr Leute, wenn man durch die Strassen geht. Manche Fans wissen fast mehr als ich, andere kennen mein Gesicht, können es aber nicht einordnen. Ich wurde auch schon gefragt, ob ich bei «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» mitmache...»