Horner: «Der Lärm ist Teil der Formel-1-DNA»
Sorgenkind: Klingt der neue V6-Turbo immer noch nach Formel 1?
Mit den neuen V6-Turos verändert sich auch der Klang der Formel 1. Und das sorgt bei vielen Fans für Diskussionen. Die Tonband-Aufnahmen von den ersten Triebwerken auf dem Prüfstand kommen bei der Mehrheit nicht gut an. Trotzdem sehen die Team-Oberen keinen Grund zur Sorge.
Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali erklärt: «Natürlich ist der Motorensound sehr wichtig, das steht ausser Frage. Ich kann mich noch gut an den Lärm des V12-Ferraris erinnern mit seinen fantastischen hohen Drehzahlen. Dann kamen die V10-Triebwerke und schliesslich die V8-Motoren. Nun steht der Wechsel auf die V6-Turbo-Antriebe vor der Tür und dabei geht es nun um die Feinabstimmung des Lärms – oder besser gesagt des Klages – der sehr wichtig ist für die Show. Vor allem für die Zuschauer an der Strecke, den leider spielt der Sound bei der Fernsehübertragung keine so grosse Rolle.»
Auch Lotus-Teamchef Eric Boullier gerät bei der Erinnerung an die V12-Zeiten ins Schwärmen: «Ich kann mich auch noch gut an die V12-Triebwerke erinnern – das war Musik in meinen Ohren. Aber es ist unumgänglich, dass wir bei der Technik nach vorne schauen und neue Technologien Einzug halten, die auch in der Produktion von Strassen-Autos eine grosse Rolle spielen. Es bleibt ein aufregender Sport.»
Nicht ganz so zuversichtlich blickt Christian Horner in die nahe Zukunft. Der Red Bull Racing-Teamchef erklärt: «Ich habe den Sound der neuen Motoren erst ab Tonband gehört. Der Lärm ist Teil der Formel-1-DNA. Wenn die Leute erstmals an die Strecke kommen, ist der Sound das herausragende Merkmal. Die Faszination ergibt sich durch den Lärm, der in Speed umgewandelt wird – das macht die Formel 1 aufregend. Es ist absolut entscheidend, dass wir dieses Element nicht verlieren. Aber wir müssen mit unserem Urteil warten, bis wir die V6-Turbos auf der Strecke hören. Auch wenn es dann anders klingen mag als heute, hoffe ich doch, dass der neue Klang die ganze Spannung und Aufregung dieses Sports wiederspiegelt.»
Und Mercedes-Teamchef Ross Brawn fügt an: «Ich glaube nicht, dass eine Tonbandaufnahme vom Prüfstand repräsentativ ist. Ein V8 klingt im Auto auch ganz anders. Wir müssen abwarten. Ich kann mich noch gut an die frühe Turbo-Ära erinnern und die klangen in meinen Ohren sehr aufregend.»