Vettel: «Mark Webber will keinen Sieg geschenkt»
Sebastian Vettel im Kampf mit Mark Webber
Es ist brütend heiss im Verschlag von Red Bull Racing. Die Journalisten warten auf Weltmeister Sebastian Vettel, der vor dem WM-Finale in Interlagos noch einiges vor hat.
Sebastian, du warst in Texas nach dem Sieg emotionaler als sonst. Warum?
Vielleicht dauert es einfach eine gewisse Zeit, bis eingesunken ist, was man zusammen erreicht hat. Seit dem Titelgewinn in Indien ist einige Zeit vergangen, und ich kann schätzen und geniessen, was wir da zusammen schaffen.
Wie denkst du über die ganzen Rekorde?
Im Rennwagen denke ich nicht oft daran, eher, wenn ich daran erinnert werde. Rekord im Sport sind grundsätzlich da, um gebrochen zu werden, sonst würde es ja nicht viel Sinn machen, die Bestmarken überhaupt aufzulisten. Aber auch meine werden in Zukunft gebrochen, da bin ich mir sicher.
Vor einem Jahr kamst du unter ganz anderen Voraussetzungen nach Brasilien, damals stand der Titel auf dem Spiel. Denkst du noch daran?
Es kam mir erst wieder in den Sinn, als ich hierher gekommen bin. Sonst lebst du zu sehr im Jetzt. Wir sind eher vorwärts gerichtet. Aber hier auf dem Rennplatz kommen die ganzen Erinnerungen an dieses verrückte Rennen schon zurück.
Die Wettervorhersage ist eher durchzogen. Welche Bedingungen würdest du vorziehen?
Du musst damit leben, was kommt. Und wir haben genügend Regenreifen mit. Ein Regenrennen ist halt immer ein wenig chaotisch, allerdings bietet es auch die Möglichkeit, über dich hinaus zu wachsen. Ich lass das auf mich zukommen.
Wenn es nicht um den neunten Sieg in Folge ginge – wärst du für ein Geschenk an Mark Webber bereit?
Mark ist Sportsmann und als solcher will er keine Geschenke. Und wir haben heute Donnerstag, der Weg zum Sonntag ist noch lang.
Was denkst du über Mark?
Unser Verhältnis war nicht so schlecht wie teilweise geschrieben wurde. Wir waren eines der stärksten Fahrerduos der Formel 1. Ihn zu verlieren, ist auch für mich ein Verlust, weil er mich immer zu Höchstleistungen angetrieben hat.
Wie wichtig ist es, morgen die 2014er Reifen-Prototypen zu testen?
Wir hatten schon Ende 2012 die Möglichkeit, die nächstjährigen Reifen zu testen. Dann aber war es so heiss, dass wir nichts darüber lernen konnten. Alles wird vom Wetter abhängen. Wenn es regnet, ist es durchaus möglich, dass wir sie gar nicht benutzen. Dann wird es mit dem Lerneffekt etwas schwierig.
Würdest du es am liebsten haben, wenn diese Saison endlos weiter ginge?
Wenn du so einen tollen Lauf hast wie wir, dann möchtest du eigentlich nicht, dass der endet, das stimmt. Auf der anderen Seite haben wir nun das 20. Rennwochenende, und das Team braucht auch mal eine Pause.