Martin-Brundle-Video: «Schumacher hatte alles»
Martin Brundle fürchtet, dass Michael Schumacher einen langen weg der Genesung vor sich hat
«Ich fürchte Michael ist auf einer sehr langen Reise an ein unbekanntes Ziel», erklärt Martin Brundle, der die Folgen eines doch eigentlich «kleinen Unfalls» als «tragisch» bezeichnet, auf der Autosport International Show in Birmingham. Brundle war 1992 Michael Schumachers Teamkollege bei Benetton, kennt die Familie und ist auch in Kontakt mit Menschen, die dem Deutschen nahestehen. «Sie sind sehr traurig und machen sich große Sorgen und wir können nur hoffen, dass dieses Ziel eine komplette Genesung sein wird, wie lange das auch immer dauern mag. Ganz klar ist die Situation für ihn aber ziemlich ernst.»
De Zusammenarbeit mit Michael Schumacher sei damals «furchterregend gewesen», erinnert sich der 54-Jährige. «Er war mental und physisch so stark und das wird ihm auch jetzt helfen. Wir reden aber über eine Zeit vor 22 Jahren, bevor er begonnen hat, die Formel-1-Welt zu dominieren. Er schrieb die Regeln neu», fuhr Brundle fort. «Er konnte jede Kurve in jeder Runde an jedem Rennwochenende voll fahren, während wir die Bremsen etwas schonen mussten, das Getriebe, die Kupplung, die Reifen.»
Die Zuverlässigkeit der Autos sei damals nicht die beste gewesen, erinnert der Brite. Michael Schumacher sei genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen und hätte eine neue Arbeitsweise und neuen Schwung gebracht, betonte der jetzige Sky-Kommentator. «All diese Qualitäten verschaffen ihm sicher eine bessere Chance, das jetzt alles zu überstehen.»
Auf Schumachers Comeback mit Mercedes 2010 angesprochen, meinte Brundle, es sei sicher nicht so gut gewesen, wie er erwartet hatte, aber: «Nico Rosberg war besser, als wir dachten. Nachdem wir ihn jetzt gegen Lewis Hamilton gesehen haben, verleiht das eine andere Perspektive seit Michael aufgehört hat.» Rückblickend sei das Comeback aber ein Fehler gewesen, findet der Brite. «Damals dachte ich, es sei richtig. Es ist aber nicht so gelaufen, wie er gehofft hatte und auch, wie ich und viele andere natürlich gehofft hatten.»
Das sei nun jedoch alles Vergangenheit und das Tragische an der jetzigen Situation des Rekordweltmeisters sei, dass er im Grunde doch alles gehabt hätte. «Er hat die Trophäen, er hat die Weltmeisterschaften, er wird verheert, wenn er um die Welt reist. Er hat eine wundervolle Familie, seine Ranch in Amerika, ein wundervolles Zuhause in der Schweiz, ist finanziell unglaublich abgesichert. Der arme Kerl hatte alles, was er sich jemals wünschen und wovon er jemals träumen konnte.»