Dacia 2015 in der Formel 1: 2 + 2 ergibt nicht 7
Ein Formel-1-Renner von Dacia bleibt eine Computergrafik
Unlängst ist durchgesickert, wer sich um den Platz des zwölften Formel-1-Rennstalls ab 2015 beworben habe. Bei der FIA ist Interesse signalisiert worden seitens: des US-amerikanischen Unternehmers Gene Haas (NASCAR-Teambesitzer und Windshear-Windkanalinhaber), des Serben Zoran Stefanovich (in Form von StefanGP) sowie des Rumänen Colin Kolles (der massgeblich daran beteiligt war, dass Midland, Spyker und Force India – verschiedene Namen, gleiches Team – nicht vorzeitig eingegangen ist).
Aus dem Interesse von Kolles, eines gebürtigen Rumänen, ist im Internet das zarte Gerücht gekeimt, der Autohersteller Dacia komme in die Formel 1. Dacia aus Rumänien, verstehen Sie?
Das kommt uns vor, als würde einer behaupten: Die Tatsache, dass sich Haas für die Formel 1 interessiere, sei ein Hinweis auf einen baldigen Formel-1-Einstieg von General Motors.
Jetzt mal tief durchatmen!
Es sprechen gleich mehrere Gründe dafür, warum hier beim Addieren von 2 plus 2 leider 7 herausgekommen ist.
Gegenargument 1: Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone hat gesagt, dass sich unter den neuen Bewerbern kein Automobilhersteller befinde. (Gut, hier könnte man einwenden, dass der 83-Jährige schon Aussagen tätigte, die sich später als nicht völlig zutreffend herausstellten.)
Gegenargument 2: Dacia gehört Renault. Die Franzosen sind mit der eigenen Marke bereits in der Formel 1 vertreten (als Motorenlieferant von Red Bull Racing, Toro Rosso, Lotus und Caterham). Bei Renault ärgern sich die Marketing-Strategen überdies, dass Infiniti (Edelmarke des Hauses Nissan, die ebenfalls zum Renault-Konzern gehört) als RBR-Partner mehr in den Köpfen der Konsumenten hängen bleibt als Renault selber. Wo soll da Dacia hineinpassen?
Gegenargument 3: Wieviele Hersteller von Autos im untersten Preissegment kennen Sie, die sich im GP-Sport engagieren?
Gegenargument 4: Mit dem Marken-Cup des Modells Logan, einem Spezialfahrzeug für die Bergjagd Pikes-Peak sowie Eisrennen in Frankreich ist die technische Grundlage für einen Formel-1-Einstieg nicht zwingend.
Gegenargument 5: Ein Dacia-Sprecher hat festgehalten, nichts von solch einem Plan zu wissen. Es sei auch niemand an die Firma herangetreten, zudem wäre ein Debüt 2015 zeitlich überhaupt nicht zu machen.
Fazit: Natürlich gilt in der Formel 1 das Motto «Nichts ist unmöglich» (sogar, dass eine Marke wie Toyota sieglos bleibt), aber ein F1-Projekt des tapferen Colin Kolles mit Dacia würden wir jetzt mal im Ordner «Ziemlich unwahrscheinlich» archivieren.